"Der österreichische Frühling" titelte am Donnerstag die "Berliner Zeitung" und meinte damit den Kampf der ORF-Mitarbeiter auf den diversen Social-Media-Plattformen gegen die Pläne der "Machthabenden". Dass die als parteipolitisch paktiert kritisierten Postenbesetzungen im ORF schließlich abgeblasen werden mussten, ist nicht zuletzt der Sprengkraft des Internets zu verdanken, ist "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf überzeugt.

Kritik auf Twitter

Wolf war der erste, der seiner Empörung unmittelbar nach Bekanntwerden von Niko Pelinkas geplantem Wechsel auf den Küniglberg am 23. Dezember auf seinem Twitter-Account Luft machte. Seitdem folgten täglich unzählige weitere Tweets in dieser Causa - auch von vielen anderen bekannten ORF-Gesichtern. Die Plattformen Facebook und vor allem Youtube, wo das viel beachtete Protestvideo der "ZiB"-Redakteure veröffentlicht wurde, halfen ebenfalls dabei, den Protest am Köcheln zu halten. Die sozialen Netzwerke seien ein ganz wesentlicher Faktor im Aufbau des öffentlichen Drucks gewesen, meint Wolf zur APA - "vor allem, um den Protest und die Diskussion fast vier Wochen aufrecht zu erhalten".

Über 500.000 Klicks

Wie viel Beachtung man über soziale Netzwerke bekommen kann, hat das Video der "ZiB"-Redakteure, das bisher fast 500.000 mal angeklickt wurde und in der Berichterstattung über die nationalen Grenzen hinaus große Aufmerksamkeit gefunden hat, bewiesen. Die Tatsache, dass das Video mehr Beachtung gefunden hat als jene Unterschriftenliste, die von über 1.300 Mitarbeitern und von fast 80 Prozent der ORF-Journalisten unterschrieben wurde, sei für Wolf "das Überraschendste gewesen", worüber er sich "noch jetzt wundere".

Protest hat Entscheidung beeinflusst

Grundsätzlich gelte: "Ohne den Protest der ORF-Journalisten wäre Herr Pelinka Büroleiter geworden und die anderen umstrittenen Bestellungen hätten auch stattgefunden", davon ist Wolf überzeugt und hofft, "dass unser Protest auch längerfristig Einfluss auf das Selbstbewusstsein des ORF gegenüber der Politik haben wird". Die ORF-Journalisten hätten jedenfalls bewiesen, wie wichtig ihnen ihre Unabhängigkeit ist, "und das würden sie im Fall des Falles wieder beweisen". (APA)