Während die westliche Gesellschaft der am Gängelband der Ratingagenturen baumelnden Weltwirtschaft beim Überlebenskampf zusieht, gibt es an einer Nebenfront von einem kleinen Erfolg zu berichten. Anders als von Pessimisten behauptet, vermag die Kunst immer noch das Leben zum Guten zu verändern.

So wie Bob Geldof in den 1980ern den Hunger Afrikas fast für immer ein wenig gemildert hat, indem er das transkontinentale Konzert Life Aid organisierte, bekämpft die Popkultur immer noch das Unpopuläre.

Jüngster Beleg dieser anhaltenden Kraft ist der Rücktritt von Nikolaus Pelinka von einem Job, den er noch nicht hatte. Das mag der Grund sein, warum in seiner Erklärung dafür der Satz "Ich ziehe mich von dieser Ausschreibung zurück" zu finden ist, wo er doch bloß seine Bewerbung zurückziehen kann.

Doch nicht der Protest der Politik oder der ORF-Belegschaft gegen Pelinkas Bestellung zum Büroleiter des ORF-Intendanten brachte diesen blonden Fels ins Wanken, es war Rainhard Fendrich, dessen eben veröffentlichtes Protestlied Lobbyisten Reggae den Umschwung brachte.

Zum Rhythmus Jamaikas prangert Fendrich darin politische Freunderlwirtschaft auf eine Art an, die der kleine Mann auf der Straße versteht. Nun hat seine Botschaft auch das Ende einer sehr, sehr langen Leitung erreicht. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.1.2012)