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Für Chelsea-Star Didier Drogba (33) bietet der Afrika-Cup in Äquatorialguinea und Gabun die wohl letzte Chance, einen bedeutenden Titel mit der Elfenbeinküste zu gewinnen.

Foto: REUTERS/Rabih El Moghrabi

Libreville/Wien - Der Kader der Elfenbeinküste lässt Fans vor allem der englischen Premier League mit der Zunge schnalzen. Kapitän Didier Drogba und Salomon Kalou spielen beim FC Chelsea. Die Toure-Brüder Yaya und Kolo sind bei Manchester City unter Vertrag. Gervinho reist von Arsenal an, und Cheick Tiote hat mit Newcastle United auch nicht gerade einen unattraktiven Arbeitgeber. Dazu kommt etwa Emmanuel Eboue von Galatasaray Istanbul.

Dass mit dieser Qualität beim 28. African Cup of Nations in Äquatorialguinea und Gabun der Siegespokal nur an die Elfenbeinküste gehen kann, daran lässt Sportminister Philippe Legre gar keine Zweifel aufkommen. "Der Sieg ist nicht verhandelbar. Er ist eine Forderung!" Dabei hat das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land bei vergangenen Großereignissen nicht wirklich geglänzt. 2010 scheiterten die Elefanten im Viertelfinale, bei der WM in Südafrika war in der Gruppenphase Schluss. Der öffentliche Druck ist gewaltig, Teamchef Francois Zahoui bleibt gar nichts anderes übrig, als den zweiten Titelgewinn nach 1992 anzupeilen. "Die Menschen warten schon lange, wir werden alles versuchen, um diese Mission zu erfüllen."

Admira-Stürmer dabei

Die Voraussetzungen dafür könnten besser nicht sein. Ägypten, Sieger der letzten drei Kontinentalturniere und mit sieben Erfolgen Rekord-Titelträger, hat die Qualifikation für die besten 16 Nationen verpasst. Mit Nigeria, Kamerun, Südafrika und Algerien fehlen weitere bekannte Fußball-Nationen. Burkina Faso ist dabei, beim Gruppengegner der Ivorer steht mit Admira-Stürmer Issiaka Ouedraogo (23) der einzige Österreich-Legionär im Kader.

Sechs Nationen haben den Kontinent bei der Heim-WM in Südafrika vertreten. Neben der Elfenbeinküste hat nur Ghana die Quali für den Afrika-Cup geschafft. Der WM-Viertelfinalist macht sich um Star Asamoah Gyan Sorgen. Der 26-jährige Stürmer, der mit einem vergebenen Elfmeter gegen Uruguay die Aufstiegschance vertan hat, laboriert an einer Oberschenkelverletzung.

Die Eröffnungspartie am Samstag bestreiten Ko-Gastgeber Äquatorialguinea und Libyen. Der nur 28.000 km² große Staat in Subsahara-Afrika - so groß wie Oberösterreich und die Steiermark zusammen - hat allein für die beiden Spielstätten in der Hauptstadt Malabo und Bata 75 Millionen Euro investiert, 80 Prozent der Verkehrswege wurden neu asphaltiert. Äquatorialguinea gilt als eines der ölreichsten Länder Afrikas, zudem sollen acht Prozent der weltweiten Erdgasvorräte unter Tage schlummern.

Auch Gabun zählt zu den rohstoffreichsten Ländern Afrikas und hat sich unter anderem die Stadien in Libreville und Franceville eine halbe Milliarde Euro kosten lassen. Während in Gabun zwar Armut, aber großteils demokratische Verhältnisse herrschen, profitieren beim kleinen Nachbarn nur die wenigsten vom Reichtum im korrupten Land.

Präsident Teodoro Obiang zählt mit seiner Familie dazu. Seit 1979 regiert der 69-Jährige autoritär. Damals hatte er seinen Onkel gestürzt und hinrichten lassen. 2009 wurde Obiang, der ein Privatvermögen von 600 Millionen Dollar verwaltet, mit 95,4 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Oppositionelle wie Placido Miko kritisieren den Fußball-Event. "Es geht einzig und allein darum, die öffentliche Meinung von den echten Problemen in Äquatorialguinea abzulenken." (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 20. Jänner 2012, krud, sid, APA)