Tripolis - Jordanien hilft Libyen bei der Eingliederung ehemaliger Rebellen in die Sicherheitskräfte. Rund 10.000 der früheren Kämpfer gegen die alte libysche Führung unter Machthaber Muammar al-Gaddafi sollen in Jordanien unter anderem zu Polizisten ausgebildet werden, wie ein Sprecher des Innenministeriums in Tripolis am Donnerstag mitteilte. Wie beide Länder in einem Memorandum vereinbarten, startet die Ausbildung der ersten 1500 Ex-Rebellen am 1. März. In den kommenden Durchgängen soll ihre Zahl dann auf jeweils 2000 steigen.
Jordanien verfüge über Erfahrung in diesem Bereich, sagte der Ministeriumssprecher. Er verwies auf die Ausbildung irakischer Polizisten mit Hilfe der USA in dem Land. Libyen will rund 25.000 Ex-Rebellen in seine Sicherheitskräfte integrieren.
Unterdessen ist die Inspektion von Chemiewaffen-Lagern in Libyen mit deutscher Unterstützung fortgesetzt worden. Das teilten deutsche Diplomatenkreise am Donnerstag mit.
Die Bundeswehr brachte acht Spezialisten der internationalen Organisation zum Verbot chemischer Waffen (OVCW) mit einem Transall-Transportflugzeug nach Al-Ruwagha in der libyschen Wüste, 700 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernt. Dort hat das Regime des einstigen Machthabers Muammar al-Gaddafi tonnenweise Senfgas hinterlassen.
Bei der zweiten internationalen Mission dieser Art ging es darum, die von Gaddafi nicht gemeldeten Chemiewaffen zu erfassen. Der dreitägige Erkundungseinsatz endete am Donnerstag, Ergebnisse wurden zunächst nicht bekannt.
"Von den in Libyen lagernden Waffenbeständen geht noch immer weit über die Grenzen des Landes hinaus ein hohes Risiko aus", erklärte Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle zu dem Einsatz. "Es muss alles dafür getan werden, das daraus resultierende Gefahrenpotenzial zu minimieren."
Libyen war 2004 dem internationalen Übereinkommen zur Kontrolle und Vernichtung von Chemiewaffen beigetreten und hatte 25 Tonnen des ätzenden Senfgases an die OVCW gemeldet. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind davon 9,5 Tonnen übrig. Hinzu kommen 800 Tonnen flüssige Vorprodukte. Deutschland unterstützt auch die Beseitigung von Kleinwaffen und Minen in Libyen mit etwa 2,6 Millionen Euro. (APA)