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Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy war am Freitag zu Gast beim diplomatischen Korps, um die traditionellen Neujahrswünsche auszurichten. Er sprach bei diesem Anlass auch über die Tötung der vier französischen Soldaten in Afghanistan und stellte Präsident Karzai & Co. die Rute ins Fenster.

Foto: Charles Platiau, Pool/AP/dapd

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Ein Mitglied der britischen Armee bildet auf diesem undatierten, im Februar 2010 veröffentlichten Bild afghanische Soldaten aus.

AP Photo/Staff Sergeant Mark Jones, MOD, ho

Frankreich hat alle unterstützenden Kampfeinsätze für die afghanische Armee ebenso eingestellt wie die Hilfe bei der Ausbildung der Truppe, hat Präsident Nicolas Sarkozy am Freitag bekanntgegeben. Auch ein frühzeitiger Abzug der französischen Truppen sei denkbar, hieß es. Grund für diese überraschende Entscheidung ist der Tod von vier französischen ISAF-Soldaten. Ein Mann in der Uniform der afghanischen Armee hatte das Feuer auf die Soldaten eröffnet. 15 weitere Soldaten wurden dabei verwundet. Schauplatz der Schießerei war der Distrikt Tagab in der östlichen Provinz Kapisa. Für diese Provinz ist die französische Armee zuständig, sie gilt als einer der Brennpunkte des Aufstands der Taliban.

"Die französische Armee ist in Afghanistan, um den Afghanen im Kampf gegen den Terrorismus und die Taliban zu helfen. Die französische Armee ist nicht in Afghanistan, damit afghanische Soldaten auf sie schießen können", sagte Sarkozy. Verteidigungsminister Gérard Longuet wurde nach Afghanistan geschickt, um sich ein genaueres Bild von der Situation zu machen. 

Immer öfter töten Afghanen ihre Kameraden

Außenminister Alain Juppé verlangte von der afghanischen Regierung unter Präsident Hamid Karzai die "glaubhafte Versicherung", dass alles unternommen werde, um den Rekrutierungsprozess der Armee zu verbessern und so die Sicherheit der Truppe zu gewährleisten. Für die afghanische Regierung ist die Situation ambivalent: Um auch nach dem Abzug der meisten westlichen Truppen im Jahr 2014 die Sicherheit im Land gewährleisten zu können, müssen Armee und Polizei massiv aufgestockt werden, zehntausende neue Männer sollen eingestellt werden. Auf der anderen Seite ist es aber schwierig, verlässliche Männer zu finden. Zwar heißt es von der NATO immer, dass es sich bei solchen Vorfällen um Einzelfälle handle; die "New York Times" zitiert jedoch aus einem geheimen Bericht der NATO, wonach die Zahl der Tötungen von ISAF-Kameraden durch afghanische Soldaten rasant angestiegen sei.

Seit dem Beginn der ISAF-Mission in Afghanistan starben 82 französische Soldaten. Momentan befinden sich 4000 französische Soldaten in Afghanistan. (flog, derStandard.at, 20.1.2012)