Wien – Im Alter von 100 Jahren ist die Wiener Schauspielerin Margarete Fries gestorben. Wie das Volkstheater mitteilte, starb das langjährige Ensemble- und Ehrenmitglied des Hauses am Mittwoch in Wien. Fries war vor allem auf Schiller'sche Frauengestalten spezialisiert – ihre größten Erfolge feierte sie als Lady Milford, Elisabeth von Valois und Maria Stuart. "Wir sind erschüttert über den Tod einer großen Schauspielerin, die bis zuletzt mit dem Volkstheater in engem Kontakt stand und verabschieden uns schmerzvoll von einer, ihrer großen Sprachkultur wegen, hoch geachteten Künstlerin", so Theaterdirektor Michael Schottenberg.

Fries wurde 1911 in Wien-Alsergrund in eine Ärztefamilie geboren und wuchs in Wien und Baden auf. Sie studierte Biologie, besuchte daneben aber auch das Reinhardtseminar. 1933 spielte sie als Elevin das erste Mal am Volkstheater. Neben ihrem Engagement als Schauspielerin schloss sie ihr Studium mit der Promotion ab. Im März 1938 verließ sie Österreich und war zuerst in Bern, später am Zürcher Schauspielhaus engagiert, wo sie u.a. mit Therese Giese, Maria Becker, Karl Paryla und Gerd Heinz spielte und unter der Regie von bedeutenden Regisseuren wie Leopold Lindtberg, Max Ophüls und Leonhard Steckel arbeitete.

1947 kehrte sie nach Wien und 1948 ans Volkstheater zurück, gastierte aber immer wieder in der Schweiz und auch in Deutschland. Von 1954 bis 1987 war sie ständiges Mitglied des Volkstheaterensembles. Sie spielte neben vielen klassischen Rollen immer wieder in neuen Stücken und setzte sich sehr für das VT-Studio und dessen zeitgenössischen Spielplan ein. Ihren Abschied von der Bühne feierte Fries in der Saison 1986/87, eine ihrer letzten Rollen war Antimonia, die Fee der Widerwärtigkeit, in "Der Bauer als Millionär". Sie war Trägerin der Ehrennadel des Wiener Volkstheaters und seit 2003 dessen Ehrenmitglied. (APA)