Salzburg - Ein Vorstandsmitglied des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) in Salzburg steht auf der Kundenliste eines Neonazi-Versandhauses, die vor einigen Wochen von Hackern rund um die Internetseite Nazileaks veröffentlicht worden war. Das berichtet die Internetseite des Grünen-Parlamentariers Karl Öllinger, stopptdierechten.at. Der RFJ ist eine Vorfeldorganisation der FPÖ.

Laut ORF beteuert der Vorsitzende des RFJ, Markus Steiner, dass sein Funktionär, der selbst nicht zu sprechen war, "sicher nichts mit Nazigedankengut zu tun" habe. Steiner vermutet einen "gezielten Angriff der politischen Gegenseite" hinter dem Auftauchen des jungen Blauen auf der Liste.

Der Versand, bei dem der RFJ-Funktionär bestellt haben soll, bietet im Vergleich zu anderen Anbietern besonders radikale Ware an. Zu kaufen gibt es dort unter anderem Kleidung mit aufgedruckten, offen nationalsozialistischen Parolen sowie einschlägige Bücher und Tonträger.

Anfang Jänner war bekannt geworden, dass auf den Kundenlisten anderer gehackter rechtsextremer Internethändler mehrere FP-Politiker und österreichische Polizisten stehen. Rund um den RFJ Steiermark hatte es vor drei Jahren Aufregung wegen hetzerischer und rassistischer Äußerungen von Funktionären gegeben. Die Jugendförderung des Landes wurde dem RFJ zwei Jahre lang gestrichen. Im Februar stehen andere steirische RFJler wegen des Verdachts der NS-Wiederbetätigung und der schweren Körperverletzung in Graz vor Gericht. (cms, DER STANDARD; Printausgabe, 21/22.1.2012)