Washington - US-Außenministerin Hillary Clinton hat den Iran bei den Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm zu "Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit" aufgefordert. "Wir versuchen alle zu erkennen, was sich hinter den öffentlichen Äußerungen des Iran verbirgt, wonach er bereit zum Verhandeln ist", sagte Clinton am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem deutschen Amtskollegen Guido Westerwelle in Washington. "Das Vertrauen wird zurückkehren, wenn sie beweisen, dass es ihnen ernst ist mit der Wiederaufnahme der Gespräche mit uns und unseren Partnern."

Westerwelle seinerseits sagte, der Westen müsse sich gesprächsbereit zeigen, doch bedürfe es eines "ernsthaften Dialogs und substanzieller Diskussionen". Die Gespräche nur zu Propagandazwecken wieder aufzunehmen, sei nicht, was der Westen wolle, sagte der deutsche Außenminister. Die EU hatte zuvor erklärt, sie warte noch immer auf eine Reaktion auf ihren Brief zum iranischen Atomprogramm vom Oktober. Am 21. Oktober hatte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton im Namen der fünf UNO-Vetomächte und Deutschlands in einem Schreiben an Teheran die Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Gespräche aufgelistet.

Die Gespräche über das Atomprogramm zwischen der sogenannten 5+1-Gruppe und der iranischen Regierung liegen seit einem Jahr auf Eis. Der Westen wirft Teheran vor, unter dem Deckmantel seines zivilen Atomprogramms am Bau einer Bombe zu arbeiten. Die iranische Führung dagegen betont den ausschließlich zivilen Charakter des Programms. Derzeit planen EU und USA eine weitere Verschärfung der Sanktionen. Insbesondere ist ein Importstopp für iranisches Erdöl im Gespräch. Ende Jänner will die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO/IAEA) eine Kontrollmission in den Iran schicken. (APA)