Ursula Poznanski: "Fünf", Wunderlich Verlag, 384 S., 15,40 Euro, ISBN 978-3-8052-5031-3, Erscheinungsdatum: 16. Februar

Foto: vorablesen.de

"Thanks for the hunt - TFTH", so unterzeichnet der Täter seine Botschaften an das Salzburger Ermittlerduo Kaspary und Wenninger. Sie entdecken eine tote Frau auf einer Kuhweide, in deren Fußsohlen Koordinaten eintätowiert wurden. Durch Geocaching, eine Art moderner Schnitzeljagd mit GPS-Geräten, stoßen die Kommissare an der bezeichneten Stelle auf eine abgetrennte Hand, sowie ein Rätsel, dessen Lösung sie zu weiteren Stationen führt, bis Beatrice Kaspary selbst ins Visier des Täters gerät. Eine blutige Jagd durch Salzburg beginnt. Der neue Thriller "Fünf" der Wiener Autorin Ursula Poznanski erscheint am 16. Februar, der Verlag hat große Erwartungen.

Moderne Schatzsuche

Bei Geocaching handelt es sich um eine moderne Schatzsuche. Sogenannte Geocacher verstecken einen Cache, meist sind das verschiedene Arten von Dosen oder Behältern, in denen sich ein Notizbuch, das Logbuch, befindet. Im Internet veröffentlichen sie die Koordinaten ihres Verstecks. Anhand dieser können andere Geocacher mit GPS-Geräten und den Koordinaten nach dem Cache suchen. Vor Ort tragen sich die Finder mit Nickname und Funddatum im Logbuch ein. Die Dose wird wieder an der gleichen Stelle hinterlassen, an der sie gefunden wurde.

Durch Sohne auf Geocaching gekommen

"Auf Geocaching bin ich gekommen, weil ich etwas gesucht habe, womit ich meinen Sohn, der jetzt zwölf ist und damals zehn Jahre alt war, mehr an die frische Luft bekomme. Kinder in diesem Alter gehen nicht gern wandern, das jedoch mit einer Schatzsuche zu kombinieren, mit einem GPS-Gerät, wo man was zu tun und ein Erfolgserlebnis hat, war im Prinzip ideal. Aber es macht natürlich auch mir selbst großen Spaß, es hat sich als richtig lustig erwiesen", erzählte die Autorin im Gespräch mit der APA. Dieses Hobby betreibe sie regelmäßig, bei Schönwetter sei sie mit ihrem Sohn ein- bis zweimal pro Monat auf der Suche nach Caches.

Frische Idee

"Die Idee, das Geocaching in meinen Thriller einzubauen, kam mir privat, als ich so einen Cache in der Hand hatte und mir überlegt habe, was ich wohl machen würde, wenn da jetzt ein Finger drinnen wäre, da im Grunde alles drinnen sein kann. Außerdem sah ich viele Möglichkeiten, auch mal eine frische Idee bis zum Ende bringen zu können, ohne sich fürchten zu müssen, dass wer anderer sie schon verbraten hat. Aber das Thema war wirklich bloß eine plötzliche Idee, die ich umsetzte, es war nicht so dass ich von Anfang an unbedingt etwas über Geocaching schreiben wollte", so die 44-Jährige.

Rätsel lösen

In "Fünf" beschreibt die Autorin einen sogenannten Multi-Cache. Diese bestehen aus mehreren Stationen, an denen es gilt, verschiedene Rätsel zu lösen, wie zum Beispiel die Quersumme der Jahreszahlen eines Bildstocks zu berechnen. Die Lösung ergibt Koordinaten, anhand welcher die Ermittler zum nächsten Cache geführt werden. "Der Fantasie sind beim Geocaching keine Grenzen gesetzt, die Schwierigkeitsgrade sind auf den Websites angegeben. Speziellere Formen sind Kletter-Caches, wo man sich an Felswänden abseilen muss. Klassische Verstecke sind zum Beispiel Baumhöhlen", erklärte Geocacher Heinz Hechenberger.

Schauplatz Salzburg

Den Schauplatz ihres neuen Buches verlegte Poznanski nach Salzburg, wo sie seit ihrer Kindheit regelmäßig Zeit verbrachte, seit ihrem 20. Lebensjahr hat ihre Familie eine Wohnung in St. Gilgen. "Den Wolfgangsee kenne ich, seit ich zehn bin, wir waren auch oft beim Adventsingen. Salzburg ist für mich fast wie eine zweite Heimatstadt - trotz meines Wiener Autokennzeichens. Für Salzburg als Schauplatz habe ich mich entschieden, weil ich die Stadt erstens gut kenne und zweitens, weil ich sie mag. Ich hätte bestimmt keine Stadt genommen, zu der ich gar keine Beziehung habe. Außerdem hat die Stadt eine ganz eigene Atmosphäre für mich, was im ersten Buch vielleicht noch gar nicht so spürbar ist, was ich mir aber vorstellen könnte, in Folgebänden mehr herauszuarbeiten. Vor allem bietet Salzburg sehr viele Möglichkeiten, man hat ein Stadtzentrum, aber es gibt in unmittelbarer Nähe auch Land, Berge und Seen, gerade deswegen hat es mich angelacht", erklärte Poznanski.

Anfang als Journalistin

Bevor die Autorin begann, Bücher zu schreiben, arbeitete sie jahrelang als Journalistin bei einem Medizinmedienverlag. 2003 erschien ihr erstes Buch "Buchstabendschungel". Von da an schrieb sie hauptsächlich Erstlesebücher, Kinderkrimis und Jugendbücher. "Ich habe zunächst mit Kinderbüchern begonnen, weil ich auf Nummer sicher gehen wollte. Bei 30 Seiten habe ich gewusst, dass ich das schaffe, beim Schreiben eines langes Romans hatte ich Angst, ihn nicht fertigzubekommen. Parallel begann ich jedoch, einen Jugendroman zu schreiben, und es hat sich gezeigt, dass ich den langen Atem doch irgendwie aufbringe", so die Autorin. 2010 erschien ihr erster Thriller für Jugendliche "Erebos". Auch heute ist die Wienerin gelegentlich noch journalistisch tätig, widmet sich aber hauptberuflich dem Bücherschreiben.

Zweiter Teil geplant

Das Buch erscheint im Wunderlich Verlag, die Erwartungen sind groß. "Vorab gab es im Internet eine 40-seitige Leseprobe, die in rund einer Woche über 600 Personen durchschnittlich mit fünf von fünf Sternen bewertet haben. So gute Bewertungen sind wirklich selten", erklärte Anne-Claire Kaufmann vom Rowohlt Verlag. Ein zweiter Band von "Fünf" sei bereits ausverhandelt. "Den muss ich nur noch schreiben. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich aus den Büchern eine Reihe entwickle", so Autorin Ursula Poznanski.(APA)