David "Gueto" macht Party - allerdings nicht irgendwo.

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Buenos Aires  - In Argentinien hat ein Comicstreifen für große Empörung gesorgt, weil er den Holocaust verharmlost. Der Cartoon in einer Beilage der Zeitung "Pagina 12" zeigt einen Discjockey, der in einem Konzentrationslager Musik auflegt und die Häftlinge zum Tanzen animiert. "Kommt, vergnügt Euch, denn das Leben ist kurz", fordert eine Adolf Hitler ähnelnde Figur in einer Zeichnung. Die jüdische Vereinigung Argentiniens (Daia) kritisierte die Veröffentlichung in einer Erklärung am Freitagabend (Ortszeit) scharf.

"Der Comicstreifen banalisiert die Tragödie des Holocaust", heißt es darin. Der am Donnerstag veröffentlichte Cartoon sei zudem eine Respektlosigkeit gegenüber sechs Millionen ermordeter Juden sowie der Erinnerung und Würde von Überlebenden. Die Vereinigung machte zudem darauf aufmerksam, dass die Veröffentlichung nahezu mit dem 70. Jahrestag der Wannsee- Konferenz und dem Internationalen Holocaust-Gedenktag zusammengefallen seil.

Autor: "Wollte niemanden verletzen"

Die Zeitung entschuldigte sich nach der Kritik. "Wir bedauern, Kummer oder Schmerz verursacht zu haben und bitten alle, die betroffen sein könnten, um Verzeihung", hieß es in einer knappen Erklärung. Im Internet war der Cartoon, der in der Musik- und Jugendbeilage "NO" erschien, am Samstag nicht mehr abrufbar.

Auch der Autor bat um Entschuldigung: "Es war keine böse Absicht, ich wollte auch niemanden verletzen", sagte Zeichner Gustavo Sala. Es habe sich um schwarzen Humor in einem mittelmäßigen Comic mit einem dummen Ende gehandelt. "Da bin ich vielleicht etwas zu weit gegangen", räumte er ein. Zu dem Cartoon habe er sich von dem Namen des weltbekannten französischen Discjockeys David Guetta inspirieren lassen, der am Montag in Argentinien aufgetreten war: "Guetta klang für mich wie Getto." (APA/dpa)