Johannesburg - Nach der verhinderten Einreise von Ex-Präsident Marc Ravalomanana nach Madagaskar hat dessen Partei die Regierung der nationalen Einheit verlassen. Ihre Minister würden nicht mehr an den Kabinettssitzungen teilnehmen, sagte eine Parteivertreterin am Samstag. Zudem wollen die Parlamentarier der Partei von Ravalomanana den Angaben zufolge nicht zur nächsten Sitzungsperiode der Volksvertreter erscheinen, die am Montag beginnen soll. "Nichts anderes als die Rückkehr von Präsident Ravalomanana wird seine Anhänger zufrieden stellen", sagte die Parteivertreterin.

Madagaskar hat Ravalomanana am Samstag an der Rückkehr aus dem Exil gehindert. Das Flugzeug mit dem früheren Staatschef an Bord musste wieder nach Südafrika umkehren, weil ihm der Eintritt in den madagassischen Luftraum verweigert wurde, wie eine Sprecherin der Fluggesellschaft SA Airlink sagte. Ravalomanana war im März 2009 auf Druck der Protestbewegung unter Führung von Andry Rajoelina mit Billigung des Militärs gestürzt worden.

Rajoelina ist derzeit Übergangspräsident des Inselstaats an der Ostküste Afrikas, der seit 2009 in einer tiefen politischen Krise steckt. Der Plan zur Beilegung der Krise sieht die Rückkehr aller Politiker aus dem Exil vor, jedoch nicht einen Schutz dieser Politiker vor Strafverfolgung. Für Ravalomanana ist dies ein Problem: Er wurde wegen der Tötung von mehreren Dutzend Demonstranten vor seinem Amtssitz durch die Präsidentengarde im Februar 2009 in Abwesenheit zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt.

Der Sicherheitschef in der Hauptstadt Antananarivo hatte entsprechend angekündigt, dass der frühere Staatschef bei seiner Rückkehr festgenommen würde. Vor der Ankunft Ravalomananas hatten sich entlang der Straße große Menschenmengen versammelt, um den früheren Staatschef zu begrüßen. Er hatte ebenso wie mehrere andere rivalisierende Politiker zugesagt, die mit internationaler Rückendeckung eingesetzte Regierung der Nationalen Einheit unter Rajoelina unterstützen zu wollen.

"Rajoelina hat nicht den politischen Willen, die Krise in Madagaskar beizulegen. Die Welt kann das bezeugen!", sagte Ravalomanana auf dem Rückflug. Als Politiker müsse er das Leben so nehmen, sagte der Ex-Präsident. Was ihn aber beschäftige, seien die zahlreichen Menschen, die sich in Erwartung seiner Rückkehr am Flughafen versammelt hätten. Am Freitag hatte Ravalomanana berichtet, er habe im Jänner bei einer Begegnung in Südafrika Rajoelina die Hand geschüttelt, es sei jedoch nicht gelungen, ein Treffen für ein längeres Gespräch zu organisieren. (APA/AFP)