Wien - Erneut Spekulationen um den Vermögensschwund bei der Stadt-Wien-nahen AVZ Stiftung, in der die Anteile an der italienischen Bank-Austria-Mutter UniCredit geparkt sind: Die Stiftung halte heute nur mehr 0,44 Prozent an der UniCredit, was aktuell einem Wert von 27,6 Millionen Euro (Börsenkurs) entspreche, schreibt der "Kurier" am Sonntag unter Berufung auf Insider. Bei ihrer Gründung im Jahr 2001 hatte die AVZ Stiftung als drittgrößte Aktionärin 5,39 Prozent an der bayrischen HypoVereinsbank (HVB), die kurz davor mit der Bank Austria fusioniert hatte. Das Aktienpaket wurde damals auf 1,7 Milliarden Euro geschätzt.

Die Mailänder Großbank UniCredit geriet im Vorjahr in den Strudel der italienischen Schuldenkrise und versucht derzeit, via Kapitalerhöhung 7,5 Milliarden Euro aufzutreiben. Die Stiftung soll im Ausmaß ihrer Bezugsrechte mitgezogen haben, so die Zeitung. Da aber wesentlich mehr Aktien ausgegeben werden müssen als geplant, verwässere sich der AVZ-Anteil. Die UniCredit-Aktie legte am ersten Tag der Kapitalerhöhung einen beispiellosen Absturz hin. Die Stiftung hat die Anteilsscheine laut "Kurier" zwar nie zum Kurswert bilanziert, könnte nun aber Abschreibungsbedarf haben.

Die AVZ (früher "Anteilsverwaltung Zentralsparkasse", jetzt "Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten") muss mit zwei Dritteln ihres Gewinns jährlich den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) dotieren. Bis zum Vorjahr flossen insgesamt 67,18 Mio. Euro in den Fonds. Die UniCredit schüttet für 2011 keine Dividende aus, doch die AVZ hat der Stadt für heuer dem Bericht zufolge acht Millionen Euro zugesagt. Diese Summe werde vermutlich von den anderen Beteiligungen - u. a. Verkehrsbüro, card complete, Bank Austria Real Invest - kommen müssen. (APA)