Rangun - Trotz der von der neuen burmesischen Regierung eingeleiteten Reformmaßnahmen hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) eine anhaltend hohe Gewaltanwendung der Streitkräfte in ethnischen Konflikten beklagt. Im Norden und Osten des südostasiatischen Landes häuften sich weiter Vergewaltigungen, Folterungen und tödliche Gewalt gegen Zivilisten, schrieb HRW in ihrem am Sonntag veröffentlichten Bericht zu Burma (Myanmar) für das Jahr 2011. Die Armee verletze weiterhin die internationalen Menschenrechte, setze Kindersoldaten ein, enteigne Menschen und zwinge andere zu Arbeitsdiensten.

Auch Kämpfern ethnischer Minderheiten warf HRW in dem Bericht Gewalttaten vor. Unter anderem setzten sie in bewohnten Gebieten Landminen ein. In der umkämpften nördlichen Region Kachin befanden sich demnach im vergangenen Jahr rund 50.000 Einwohner auf der Flucht vor der Gewalt. Entlang der östlichen Grenze Burmas zählte HRW dem Bericht zufolge etwa 500.000 Flüchtlinge.

Im vergangenen Jahr hatte in Burma eine nominell zivile Regierung unter Präsident Thein Sein die herrschende Militärjunta abgelöst und seitdem Beobachter mit einer Reihe von Reformen überrascht. Auch der neuen Regierung gehören jedoch mehrere frühere Generäle an. In der vergangenen Woche befahl der Staatschef dem Militär, alle Kämpfe mit ethnischen Minderheiten einzustellen. (APA)