Frankfurt - Die Hoffnung auf politische Erfolge in Griechenland hat den deutschen Leitindex DAX am Montag auf dem höchsten Stand seit Anfang August schließen lassen. Der DAX ging 0,50 Prozent höher bei 6.436,62 Punkten aus dem Handel, nachdem er zwischenzeitlich sogar bis auf 6.467 Punkte gestiegen war.

Er knüpfte damit an seine jüngsten Kursgewinne an: In der Vorwoche hatte das Kursbarometer schon fast vier Prozent zugelegt und so die fünfte Gewinnwoche in Folge perfekt gemacht. Der MDAX ging am Montag mit einem Plus von 0,57 Prozent bei 9852,72 Punkten über die Ziellinie. Beim TecDAX sorgten freundlich tendierende Solarwerte für einen Aufschlag von 0,50 Prozent auf 748,96 Punkte.

"Die Hoffnung auf eine Lockerung der Regulierungen im Finanzsektor und eine mögliche finale Lösung der Griechenland-Problematik hat den Börsen zu weiteren Kursgewinnen verholfen", sagte ein Aktienhändler. Für Erleichterung sorgte vor allem eine sich abzeichnende Einigung zwischen Griechenland und den Banken über einen freiwilligen Schuldenerlass sowie die Debatte über eine mögliche Zusammenlegung der Rettungsfonds EFSF und ESM. Ein Händler betonte, dass Anleger ihre Positionen in den Aktienmarkt umschichteten, was ein Indiz für eine weiter steigende Risikobereitschaft sei. Auch die Anleihen angeschlagener Länder wie Spanien und Italien profitierten mit sinkenden Renditen davon.

Commerzbank mit Kurssprung

Der klare Favorit im DAX war die Aktie der Commerzbank, die um 12,95 Prozent auf 1,945 Euro in die Höhe schnellte und ihr Plus der vergangenen beiden Handelswochen schon auf rund 65 Prozent ausgebaut hat. Titel der Deutschen Bank legten ferner 3,09 Prozent auf 33,51 Euro zu. Laut Händlern wurde neben der Griechenland-Hoffnung auch ein Bericht der "Financial Times" positiv aufgenommen. Demnach planen Frankreich und Deutschland eine Erleichterung der Kapitalregeln, um eine Kreditklemme zu verhindern.

Weit abgeschlagen lagen dagegen die Versorger am DAX-Ende. RWE-Aktien verloren als Schlusslicht 2,39 Prozent auf 26,29 Euro. Auch die E.ON-Titel büßten 2,16 Prozent ein, nachdem sie im Verlauf so billig waren wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Die Analysten von Barclays sehen in einer Branchenstudie wachsenden Ergebnisdruck auf die deutschen Versorger wegen des sich kontinuierlich ausweitenden Preisabstands zwischen Öl und Gas und den Neuinstallationen von Solaranlagen.

ThyssenKrupp erwägt indes eine Zusammenlegung der mit Überkapazitäten kämpfenden Edelstahlsparte Inoxum mit dem Geschäft des finnischen Wettbewerbers Outokumpu. Der Stahlkonzern prüft aber weiterhin alle Optionen für eine "Verselbstständigung" der Sparte, die als ein wesentlicher Baustein zur strategischen Weiterentwicklung des Konzerns angesehen wird. Die Aktie des Stahlkonzerns legte am Ende trotz des Dividendenabschlags 0,43 Prozent auf 21,255 Euro zu.

Im MDax kletterten Wincor Nixdorf nach Zahlen mit plus 4,04 Prozent auf 36,415 Euro an die Spitze. Der Geldautomaten-und Kassensystemhersteller bekam zwar im ersten Geschäftsquartal das schwankende wirtschaftliche Umfeld zu spüren und verdiente gut ein Viertel weniger als noch vor einem Jahr. Analysten hatten aber mit diesem Rückgang gerechnet und der Umsatz fiel sogar höher aus als erwartet. (APA)