Madrid - Hoffnungen auf eine baldige Erholung der spanischen Wirtschaft haben einen Dämpfer erhalten. Die spanische Nationalbank geht davon aus, dass Spanien 2012 in die Rezession fällt. Wie die Nationalbank in Madrid am Montag bekanntgab, dürfte das spanische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um rund 1,5 Prozent schrumpfen. Erst für das Jahr 2013 sehe man eine leichte Erholung der heimischen Wachstumszahlen von 0,2 Prozent. Zudem befürchtet die spanische Nationalbank im laufenden Jahr einen erneuten Anstieg der Arbeitslosenquote von derzeit 21,5 auf 23,4 Prozent.
Damit bestätigte auch die spanische Nationalbank die Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Spanien in der vergangenen Woche in einem Entwurfsbericht einen BIP-Rückgang der Wirtschaft um 1,7 Prozent für 2012 und um 0,3 Prozent für 2013 prognostizierte. Als Grund für den erneuten Abfall in die Rezession gab die spanische Nationalbank die Folgen der Euro-Krise 2011, die hohen Zinsen auf spanische Staatsanleihen sowie die Verunsicherung der spanischen Konsumenten aufgrund der harten Sparprogramme der neuen konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) an.
Die seit Mitte Dezember im Amt befindliche Regierung nahm die überholten Wachstumsprognosen der sozialistischen Vorgängerregierung von Premier Jose Luis Rodriguez Zapatero (PSOE), die 2012 noch von einem Wachstum von 2,3 Prozent ausging, zum Anlass, das für dieses Jahr mit der Europäischen Union ausgehandeltes Defizitziel zu revidieren. Das Ziel der Regierung, das Haushaltsdefizit 2012 auf 4,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken, fuße auf einem "veralteten" Szenario von wirtschaftlichem Wachstum, sagte Spaniens Finanzminister Cristobal Montoro bereits am Sonntag in einem Interview mit der Zeitung "La Vanguardia". Angesichts der aktuellen Rezession sei dieses Ziel nicht länger erreichbar, da die Steuereinnahmen zurückgingen.(APA)