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Wien - Der Städtetourismus boomt und Wien profitiert doppelt: Einmal aufgrund der Dichte an Sehenswürdigkeiten, zum anderen aufgrund der Erreichbarkeit, auch wenn diese zuletzt wegen diverser Baustellen (Flughafen, Bahnhöhe) etwas eingeschränkt war.

Während in ganz Österreich 2011 hochgerechnet 129,5 Mio. Gästenächtigungen verzeichnet wurden, waren es in Wien 11,4 Millionen - fünf Prozent mehr als 2010, so viel wie nie (siehe Grafik).

Dieses Rekordergebnis sei hart erarbeitet worden. Es habe sich ausgezahlt, frühzeitig und pionierhaft neue Märkte zu bearbeiten. "Das wollen wir auch weiter so machen", sagte Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner dem Standard. Neben Brasilien, wo Wien gemeinsam mit Berlin um Gäste wirbt, und der Türkei richten die Tourismuswerber der Stadt ihren Blick verstärkt nach Asien. Kettner: "Wir screenen dort einige Märkte. Wichtig ist, dass es passende Flugverbindungen gibt".

Auch wenn der Ferientourismus zwischendurch schwächelte, konnte Wien in der Gunst der Gäste zulegen und die Österreich-Bilanz stützen. Unter Wiens Hauptmärkten lagen russische Gäste mit einem Nächtigungsplus von 36 Prozent auf 522.000 an der Spitze vor Spanien mit plus 17 Prozent auf 388.000 Nächtigungen - obwohl Spanien 2011 eine Rekordarbeitslosigkeit von rund 20 Prozent hatte. Das zeige, dass Prognosen über künftige Marktentwicklungen immer schwerer zu treffen seien, sagte Kettner.

Nummer eins in der Stadt bleiben deutsche Gäste, gefolgt von Besuchern aus Restösterreich.

Bei einem Gesamtbudget von knapp 23 Millionen Euro hat Wien Tourismus (108 Mitarbeiter) rund 14 Mio. Euro für reines Marketing zur Verfügung. Rund 60 Prozent kommt über die Ortstaxe herein, 20 Prozent schießt die Stadt Wien zu, 20 Prozent werden selbst erwirtschaftet. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.1.2012)