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Blutspuren nach dem Massaker von Haditha. Frank Wuterich befahl, "zuerst zu schießen, dann zu fragen". Seinem Verteidiger zufolge hat er damit "keine unrechte Absicht" verfolgt.

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Camp Pendleton - Sieben Jahre nach dem Massaker an 24 unbewaffneten Irakern, darunter zehn Frauen und Kinder, in der Stadt Haditha hat ein amerikanischer Unteroffizier eine Pflichtverletzung eingeräumt. Das Schuldeingeständnis vom Montag ist Voraussetzung für eine Aussprache mit der Anklage. Danach muss Frank Wuterich maximal drei Monate in Haft und wird im Dienstgrad zurückgestuft. Die Anklage lautet auf Totschlag in neun Fällen. Ein Urteil wurde für Dienstag erwartet. Damit würde der letzte von einst acht Prozessen gegen US-Soldaten im Fall Haditha enden. Die Einheit Wuterichs ging 2005 gegen unbewaffnete Bewohner von Haditha vor, nachdem ihr Militärkonvoi auf einen Sprengsatz gefahren war.

Das US-Magazin "Time" hatte das Massaker 2006 ans Licht gebracht. Es gehört zu den schwersten Verbrechen der US-Streitkräfte im Irak seit deren Einmarsch im Jahr 2003. Nach dem Tod eines Kameraden war eine Gruppe Marineinfanteristen zu einem regelrechten Rachefeldzug durch Haditha gezogen. Stundenlang gingen sie von Haus zu Haus und töteten 24 Bewohner. In einem Interview der CBS-Dokumentarsendung "60 Minutes" räumte Wuterich im Jahr 2007 ein, seinen Leuten befohlen zu haben, "zuerst zu schießen und dann zu fragen". Sein Verteidiger Haytham Faraj machte jedoch geltend, Wuterich habe mit dem Befehl keine "unrechte Absicht" verfolgt. Vielmehr habe er sicherstellen wollen, dass kein weiterer US-Soldat an dem Tag einem Anschlag zum Opfer falle. Gegen sieben Angeklagte wurde das Verfahren eingestellt. (APA)