Tampa - Nach seinem Sieg bei der Vorwahl in South Carolina sehen Meinungsforscher den republikanischen Präsidentschaftskandidatur-Bewerber Newt Gingrich auch in Florida vor dem bisherigen Favoriten Mitt Romney. In dem US-Staat, der am 31. Jänner die nächste Vorwahl abhält, lag Gingrich in zwei am Montag veröffentlichten Umfragen vor Romney. Vor einer weiteren TV-Debatte am Montagabend gingen die beiden Rivalen einander hart an.

Für Gingrich sprachen sich dem Institut Rasmussen zufolge 41 Prozent der befragten Wähler aus, Romney erhielt dagegen nur 32 Prozent. Eine Erhebung für Insider Advantage sah den früheren Vorsitzenden des Repräsentantenhauses bei 34 Prozent, der Ex-Gouverneur von Massachusetts kam auf 26 Prozent. Noch in der vergangenen Woche war Romney in Florida in Umfragen im Schnitt rund 20 Prozent vorne gelegen.

Republikanische Schmutzwäsche

Nachdem der Ex-Gouverneur in den vergangenen Wochen seine Attacken vor allem gegen Präsident Barack Obama gerichtet hatte, feuerte er am Montag nun eine Breitseite gegen Gingrich ab. Romney warf Gingrich vor, nach seinem Ausscheiden aus dem Repräsentantenhaus Ende der 90er Jahre als Lobbyist tätig gewesen zu sein. Dabei forderte er seinen Rivalen auf, einen mit rund 1,6 Millionen Dollar dotierten Vertrag mit Freddie Mac öffentlich zu machen. Gingrich hatte den halbstaatlichen Immobilienfinanzierer, der während der Finanzkrise von der Regierung gerettet werden musste, nach eigenen Angaben "strategisch beraten".

Gingrich erklärte, er habe kein Problem mit der Veröffentlichung des Vertrages. Die Entscheidung, die vertraulichen Dokumente offenzulegen, liege allerdings bei Freddie Mac. Der Ex-Speaker des Repräsentantenhauses bekräftigte im TV-Sender ABC, dass er kein Lobbying betrieben habe. Außerdem sei der Vorwurf mangelnder Transparenz "bigott", da Romney selbst die Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen hinauszögere.

Bei den Vorwahlen am Dienstag kommender Woche stimmt erstmals ein bevölkerungsreicher Staat über die republikanischen Bewerber ab. Neben Gingrich und Romney sind noch der christlich-konservative Ex-Senator Rick Santorum und der texanische Abgeordnete Ron Paul im Rennen. An dem Urnengang in Florida dürfen nur Parteimitglieder der Republikaner teilnehmen.

Per Briefwahl haben bereits mehr als 220.000 Wahlberechtigte in Florida ihre Stimme abgegeben. Wie ein Parteisprecher am Sonntag (Ortszeit) mitteilte, forderten bisher knapp 476.000 Menschen Briefwahlunterlagen an. Fast 192.000 Zettel seien zurückgeschickt worden und in den Wahlbüros hätten noch einmal gut 35.000 Menschen im Vorfeld ihre Stimme abgegeben. Die frühe Entscheidung vieler Wähler könnte am Ende Romney helfen: Nach Schätzungen des Umfrageinstituts Rasmussen lag der Ex-Gouverneur bei der Briefwahl elf Prozent vorne. (APA)