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Presseandrang zur Premiere: Onkel Gottschalk im sozialen Netz.

Foto: APA/Clemens Bilan

Kaum weg, ist er auch schon wieder da. Thomas Gottschalk will die "Todeszone" im ARD-Programm zwischen 19.20 Uhr und der Primetime zur "Happy Hour" machen. "Gottschalk Live" heißt der neue Talk im Vorabendprogramm, der Medienjournalisten erst einmal innehalten lässt. Der Kollege von meedia.de vertagt die TV-Kritik, zu sehr sei die erste Ausgabe eine durch Werbung und Wetter unterbrochene "Gebrauchsanweisung" gewesen.

Sympathisch macht "Gottschalk Live", das kann man nach der ersten Sendung schon sagen, die Öffnung gegenüber Interaktivität und Internet. Jener Mann, den sich das deutschsprachige TV-Publikum mit "Wetten, dass..?" jahrelang ins Wohnzimmer holte, will nun auch das ältere ARD-Publikum langsam ans Thema Social Media heranführen. "Da kann man tolle Sachen machen", lockt der TV-Entertainer ins Netz.

Was ein Hashtag sei, will Gottschalk erst später erklären. Er beginnt ganz vorne: "Wenn Sie nur in den Fernseher gucken zu Hause, haben Sie damit nix zu tun. Wenn Sie aber am Laptop sitzen, dann können Sie gleichzeitig gucken und mitwirken." Zum Beispiel, "indem Sie mir sagen, was ich in der Sendung falsch mache". Was die Twitteria, die mit Hashtags wie #GottschalkLive schon etwas anfangen kann, gerne annahm.

"Schlauch von Jauch"

Oder warum man den "Schlauch von Günther Jauch" will. Die karierte ARD-Krawatte geht an einen Zuschauer, der via Twitter oder Facebook am besten begründet, warum er den Schlips braucht.

Dass es sich dabei um keine Einbahnstraße handeln darf, stellt er auch klar. "Die halbe Stunde, die ich früher überzogen habe", will er mit dem Publikum interagieren.

"Ich muss da geschickter die Kurven kriegen, dann wirkt das flüssiger. Unrecht hast du nicht", gibt sich Gottschalk selbstkritisch auf eine Frage im Chat, ob die Sendung nicht zu zerhackt gewesen sei.

"Mehr Klicks als Zuschauer"

Ob sich "Gottschalk Live" im Vorabend hält, entscheidet aber nicht die Online-Aktivität, sondern die TV-Quote. "Wir haben jetzt schon mehr Klicks als Zuschauer", sagte der Entertainer zwischendurch. Zum Schluss kniete er auf dem Flokati und bat darum, morgen wieder einzuschalten. "Und wenn es nicht meinetwegen ist, wir haben ein Eisbärenbaby, den Halbbruder von Knut."

PS: Gut, dann war da noch Gast Michael "Bully" Herbig. Kam der Schauspieler tatsächlich zum Elvis-Song "A Little Less Conversation" ins Studio?

Update zu Quoten: 4,34 Millionen Zuschauer wollten die Sendung Montagabend sehen. Der Marktanteil in Deutschland lag bei sehr guten 14,6 Prozent, also deutlich über dem Senderschnitt am Vorabend. Im vergangenen Jahr hatte "das Erste" in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr durchschnittlich gerade einmal 8,4 Prozent Marktanteil.

Update Werbepausen: Ein ARD-Sprecher kündigt ein besseres Timing der Werbepausen an. Man arbeite daran, dass das flexibler gehandhabt werde, weiß der Branchendienst horizont.net.