Bei berühmten Persönlichkeiten erlaubte Google+ schon jetzt Pseudonyme - nun will man das Ganze zumindest ein stückweit öffnen.

Foto: Andreas Proschofsky

Nach intensiver Kritik sowohl aus der eigenen Community als auch von Bürgerrechtsorganisationen wie der Electronic Frontier Foundation (EFF) hatte Google bereits vergangenen Oktober angekündigt, dass man Wege finden will, um die Nutzung von Pseudonymen beim eigenen sozialen Netzwerk Google+ zu erlauben. Nun ist es soweit: Wie Google-Vizepräsident Bradley Horowitz in einem Eintrag bei Google+ verkündet, soll in den nächsten Tagen ein Update folgen, mit dem erstmals Pseudonyme offiziell erlaubt werden - wenn auch mit signifikanten Einschränkungen.

Ablauf

So spricht Horowitz in diesem Zusammenhang von "etablierten Identitäten", also von Pseudonymen, die schon in anderen Online-Zusammenhängen bekannt sind. Geht Google in seinem Prüfprozess künftig davon aus, dass ein Name nicht "echt" ist, soll dessen Authentizität künftig über mehrere Wege nachgewiesen werden können. Neben der schon bekannten Vorlage eines Ausweises und dem Nachweis der Pseudonym-Verwendung für Beiträge in Zeitungen oder Büchern kann dies dann auch der Verweis auf eine bereits vorhandene Online-Identität mit einer "signifikanten" Verbreitung sein.

Offene Fragen

Der Beitrag von Horowitz lässt allerdings mindestens so viele Fragen offen, wie er beantwortet. Wird doch nicht näher definiert, was man als "signifikant" bezeichnet, also ob hier beispielsweise ein länger bestehender, aktiv genutzter Twitter-Account ausreichend ist, oder ob man auf diesem nur eine offizielle Absegnung der eigenen, bereits bestehenden Akzeptanz von - bekannten - KünstlerInnennamen vornimmt. Die von vielen KritikerInnen vorgebrachten, wirklich kritischen Fälle wie jene von politischen AktivistInnen, die mit ihrem echten Namen Verfolgung fürchten müssten, werden durch die aktuelle Anpassung der Google+-Policy also weiterhin nicht abgedeckt. Dem ist man sich bei Google offenbar durchaus bewusst, betont Horowitz in seinem Beitrag doch gleich, dass die aktuellen Änderungen nur ein erster Schritt seien, weiter Verbesserungen folgen sollen.

Alternativen

Jenseits der Pseudonyme gibt es noch eine zweite Änderung in dieser Hinsicht zu berichten: Künftig unterstützt Google+ ganz offizielle alternative Namen, dies können Spitznamen sein oder auch die Darstellung des eigenen Namens in einer anderen Schrift. Diese können zusätzlich zum offiziellen Namen angegeben werden, wie die Kombination der beiden nach außen vorgenommen wird, können die NutzerInnen über eine neue Einstellungsoption festlegen. (apo, derStandard.at, 24.01.12)