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Siemens-Chef Peter Löscher: Mehr Aufträge in den USA, ein wenig weniger in Deutschland und viel weniger in Asien.

Foto: AP/Kneffel

München - Der Gewinn des deutschen Industrieflaggschiffs Siemens ist im vergangenen Quartal vor allem wegen hausgemachter Probleme geschrumpft. Das Ergebnis nach Steuern des ersten Geschäftsquartals 2011/12 schrumpfte im Jahresvergleich um ein Sechstel auf 1,46 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Vor allem hohe Sonderlasten von gut 200 Millionen Euro aus einem missratenen Projekt zur Anbindung eines Windparks auf See verhagelten den Münchnern den Jahresauftakt. Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 17,9 Milliarden Euro zu. Im Auftragseingang bekommt Siemens die Abkühlung der Weltkonjunktur zu spüren: Das Volumen neuer Aufträge sank um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden Euro.

Siemens-Chef Peter Löscher bekräftigte trotz der Sorgen die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr. Demnach peilt sein Haus einen Gewinn aus fortgeführten Geschäft von sechs Milliarden Euro an. "Die Unsicherheiten der anhaltenden Schuldenkrise haben auch in der Realwirtschaft Spuren hinterlassen", erklärte er. "Auch wenn in der zweiten Jahreshälfte eine Erholung erwartet wird, müssen wir hart arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen."

Auftragseinbruch in China

In Asien sind die Aufträge für Siemens im ersten Quartal des Geschäftsjahres noch stärker weggebrochen als in Europa. Allein in China sank der Bestelleingang um 17 Prozent auf unter 1,4 Mrd. Euro. Finanzvorstand Joe Kaeser sagte am Dienstag, es gebe in China "gerade im kurzzyklischen Geschäft eine deutliche Beruhigung". Vor allem Automatisierungstechnik für Fabriken zählt dazu. In Deutschland ging der Auftragseingang lediglich um zwei Prozent zurück auf 2,6 Mrd. Euro, und in den USA stieg er sogar um sechs Prozent auf 4,6 Mrd. Euro.

Peter Löscher rechnet damit, "dass Europa in eine milde Rezession gleiten wird. Wir erwarten in den USA ein stabiles Umfeld, und die Entwicklungsländer sind weiter der Wachstumsmotor". Kaeser sagte, in China werde sich die Nachfrage in den nächsten Quartalen wieder verbessern.

Im ersten Quartal sank der Umsatz in China um vier Prozent, aber in den Schwellenländern insgesamt stieg er um acht Prozent und stand bereits für ein Drittel des gesamten Konzernumsatzes. Der Auftragseingang sank in Asien und Australien um neun Prozent und in Europa, Russland und Afrika um acht Prozent, während er in Nord- und Südamerika um fünf Prozent zulegte. (APA)