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Martin Scorseses "Hugo Cabret" führt bei den Nominierungen für die diesjährigen Oscars.

Foto: AP/ Paramount Pictures

Los Angeles - Martin Scorseses "Hugo Cabret" und der Stummfilm "The Artist" von Michel Hanazavicius sind mit elf bzw. zehn Nominierungen die Favoriten für die diesjährige Oscar-Verleihung. Beide Werke wurden sowohl in der Königskategorie "Bester Film" als auch u. a. für die beste Regie nominiert, gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstag bekannt. Etwas abgeschlagen mit je sechs Nominierungen liegen "Moneyball" mit Brad Pitt und Steven Spielbergs "Gefährten" ("War Horse").

Mit den Topnominierungen für "Hugo Cabret" und "The Artist" feiert Hollywood mit modernen Mitteln die Vergangenheit des Kinos. Scorseses Kinderbuchverfilmung nimmt in 3D Bezug auf George Melies und die Anfänge des Films, Michel Hanazavicius lässt in gestochen scharfen Schwarz-Weiß-Bildern die Stummfilmära der Traumfabrik wieder aufleben. Die beiden Filme konkurrieren u.a. bei der Ausstattung, der Kamera, den Kostümen, dem Schnitt, der Filmmusik sowie in den Topkategorien Beste Regie und Bester Film.

Im Gegensatz zu "Hugo Cabret" ist "The Artist" zudem auch in den Darstellerkategorien nominiert: Der Franzose Jean Dujardin wetteifert um den "Besten Schauspieler" mit George Clooney ("The Descendants"), Brad Pitt ("Moneyball") und Gary Oldman ("Dame König As Spion"). Berenice Bejo wird versuchen, sich bei den Nebendarstellerinnen u.a. gegen Jessica Chastain und Octavia Spencer (beide "The Help") durchzusetzen. Die Kategorie der "Besten Schauspielerin" werden sich wohl Meryl Streep als Margret Thatcher ("The Iron Lady") und Michelle Williams als Marilyn Monroe ("My Week With Marilyn") ausmachen. Bei den Nebendarstellern haben u.a. Max von Sydow, Kenneth Branagh und Christopher Plummer Chancen.

Die Verleihung am 26. Februar bringt ein Treffen der Altmeister: Mit Martin Scorsese, Steven Spielberg, Woody Allen ("Midnight in Paris") und Terrence Malick ("The Tree of Life") finden sich gleich vier seit langem etablierte Regisseure unter den aussichtsreichsten Kandidaten. Auch Deutschland darf mit der Nominierung für "Pina" von Wim Wenders einem Altmeister die Daumen drücken. In dieser Kategorie findet sich übrigens auch ein kleiner österreichischer Bezug: Die nominierte Doku "Hell and Back Again" wurde von der Wiener Firma Sabotage Films koproduziert, wie die Produzenten in einer Aussendung mitteilten.

Große Überraschungen blieben am Dienstag dagegen aus. Einige Kommentatoren wunderten sich vielleicht, dass der Pixar-Film "Cars 2" es nicht einmal unter die besten fünf nominierten Animationsfilme geschafft hat, andere über die ausgebliebenen Nominierung für "Melancholia" von Lars von Trier oder den überpräsenten Jungstar Ryan Gosling. Dafür scheinen in vielen Kategorien die Gewinner noch recht offen: Höchstens beim Auslands-Oscar wird wohl wenig am iranischen Beitrag "Nader und Simin - Eine Trennung" von Asghar Farhadi vorbeiführen, der auch für das beste Drehbuch nominiert ist. Karl Markovics mit "Atmen" hatte sich da schon vorab aus dem Rennen verabschiedet. (APA/red)