Wien - Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag mit Kursabschlägen auf die Zitterpartie in Griechenland reagiert. Auch eine erfolgreich verlaufene Auktion spanischer Geldmarktpapiere konnte die Stimmung der Anleger nicht heben. Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,18 Prozent auf 2.412,71 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex der Eurozone 3,80 Prozent zugelegt. Der Pariser CAC-40 stand ebenfalls im Minus mit 1,29 Prozent bei 3.295,22 Punkten. Der FTSE 100 in London gab mit 0,88 Prozent auf 5.731,61 Punkte etwas weniger nach.

Bis Ende der Woche will die griechische Regierung eine Einigung mit den Banken zur Umschuldung ihrer Schulden erreichen. In der Nacht hatten die übrigen 16 Euro-Staaten niedrigere Zinsen für die nach der Umschuldung neu auszugebenden griechischen Staatsanleihen gefordert und damit den Druck auf die Athener Verhandlungen mit dem Internationalen Bankenverband (IIF) erhöht. Börsianer sagten, dass es weiter viel Unsicherheit um die Umschuldung gebe. Spanien hatte sich hingegen am Morgen zu deutlich günstigeren Bedingungen als zuletzt am Geldmarkt refinanziert, was die Kurse an den europäischen Börsen aber vorerst nicht stützen konnte.

Der Bankensektor stand mit der neu entfachten Unsicherheit am Markt wieder im Fokus der Anleger - der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks gab 1,92 Prozent ab. Außer der Unicredit, die Zugewinne von 0,44 Prozent aufwies, fanden sich Europas große Geldhäuser mehrheitlich unter den schwächeren Werten der Kurstafel des Euro-Stoxx. Die Societe Generale verlor 4,87 Prozent, die BNP Paribas noch 1,78 Prozent.

Technologieunternehmen schnitten in ihrem Index noch schwächer ab - 2,08 Prozent verlor der Sektor. Der Halbleiterhersteller ST Microelectronics hatte am Vorabend mit einem Verlust im vierten Quartal enttäuscht, die Aktie verlor in Paris 5,03 Prozent. Nokia rutschten daraufhin mit einem Kursverlust von 6,36 Prozent an das Ende des Euro-Stoxx - die Schwäche der zuliefernden Chipindustrie zog den finnischen Handybauer mit nach unten. Am Vorabend hatte auch Texas Instruments aus den USA über einen Gewinneinbruch berichtet und die Schließung von Werken angekündigt.

Telekomunternehmen wiesen in ihrem entsprechenden Sektorindex einen durchschnittlichen Kursverlust von 1,45 Prozent auf und lagen damit noch im Mittelfeld der Branchenwertung. Am Morgen hatte die niederländische KPN mit schwachen Zahlen und einer Gewinnwarnung enttäuscht. Die Papiere der Niederländer sackten bis zum Mittag um 5,97 Prozent ab. Die Aktie der Telecom Italia präsentierte sich ebenfalls sehr schwach mit 3,67 Prozent Verlust, Papiere von France Telecom notierten 1,97 Prozent tiefer.

Die am Vortag besonders schwachen Versorger konnten sich bis zum Mittag über Kursgewinne freuen. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities lag mit Gewinnen von 1,15 Prozent im Plus. GDF Suez und Enel gehörten mit jeweils rund einem Prozent Gewinn bereits zur Spitze des Euro-Stoxx. (APA)