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Viele junge Eltern haben den Kampf um die Romantik aufgegeben. Was sie dringender brauchen ist Freizeit!

Foto: APA/dpa/Julian Stratenschulte

Jede Frau, die schwanger wird und in die Fänge der Ratgeberindustrie gerät, kennt das Kapitel "Kind und Partnerschaft". Dort wird auf ein paar Seiten beschrieben, wie sehr die Eltern-Werdung die Partnerschaft verändert und womöglich auch auf die Probe stellt.

Meistens heißt es dann so oder ähnlich: "Der Vater fühlt sich durch die Mutter-Kind-Dyade ausgeschlossen. Mit viel Liebe und Aufmerksamkeit können Sie ihn davon überzeugen, dass auch er ein wertvoller und wichtiger Teil der Familie ist."

Das ist aber nicht unser Problem - glücklicherweise. Da wir uns von Geburt an die Aufgaben der Kinderpflege und -betreuung ziemlich genau aufgeteilt haben, fühlt sich bei uns niemand ausgeschlossen oder weniger wichtig. Wir sind beide so wichtig bzw. ersatzbar wie der/die Andere.

Das moderne Paar von heute hat ganz andere Probleme und das ist das Feilschen um Freizeit. Es geht nicht nur um "quality time" füreinander ... Was oftmals fehlt, ist das eigene Erleben außerhalb der Betreuungspflichten.

Es könnte sich zum Beispiel folgendermaßen zutragen: dieMama muss am Samstag üppig Überstunden machen. Der Papa erwidert darauf nur knapp: "Dafür gehe ich am Abend aber aus". Statt "ach, du Arme" oder "wir können ja nachher was Nettes zusammen machen" ist für das Gegenüber nur eine happige Gegenleistungsforderung drin. Und wer könnte es ihm verdenken? Heißt doch "ich bin nicht da" für den anderen erstmal "ich komm'  mehr dran".

Elternschaft lässt unser Mitgefühlsbarometer sinken und macht uns zu geizigen ZeitfeilscherInnen. Damit müssen Paare zurechtkommen. Glücklicherweise gibt es aber auch andere Möglichkeiten, den/die PartnerIn mit Liebe zu überschütten - naheliegenderweise in Freizeit-Geschenken! (dieMama, 27.1.2012)