Wien - Österreich liegt mit seinen 183 Nationalratsabgeordneten etwas unter dem EU-Schnitt, betrachtet man das "Betreuungsverhältnis" der Bevölkerung durch die Mandatare. Dies zeigt ein Blick in eine Statistik des Instituts für Parlamentarismus anlässlich der wieder aufgeflammten Debatte über eine Verkleinerung des Nationalrats. EU-weit kommen durchschnittlich 50.900 Bewohner auf einen Nationalratsabgeordneten; in Österreich sind es 45.300. Viel größer ist die Schere naturgemäß in bevölkerungsstarken Staaten. Kleinere Länder dagegen leisten sich tendenziell ein besseres Verhältnis.
Deutschland hat größtes Parlament
Der deutsche Bundestag etwa hat 622 Abgeordnete, jeder Mandatar "vertritt" dabei aber 132.300 Personen. Das größte Parlament - die Statistik bezieht sich auf die ersten bzw. einzigen Kammern, je nach politischem System - hat Deutschland damit aber nicht. Italien nämlich gönnt sich 633 Abgeordnete, das Verhältnis pro Einwohner beträgt dabei 93.800. In Frankreich sitzen 577 Volksvertreter im Parlament, auf jeden Mandatar kommen 106.600 Einwohner.
Schwedens Einwohnerzahl ist mit jener Österreichs vergleichbar - die Zahl der Mandatare im dortigen Riksdagen dagegen nicht. 349 Parlamentarier werken dort, was ein Vertretungsverhältnis von eins zu 26.000 bedeutet. In ähnlichen Bereichen wie Österreich liegen unter anderem Tschechien (200 Abgeordnete, einer pro 51.500 Personen) oder Portugal (230/46.000).
Etliche Staaten haben weniger Abgeordnete als Österreich, bei vielen ist allerdings das Verhältnis zur Bevölkerung kleiner. Ausnahmen sind Belgien (150/70.700) und die Niederlande (150/109.300). Die wenigsten Abgeordneten hat übrigens Luxemburg mit 60 - auf jeden von ihnen kommen 8.300 Einwohner. In Malta dagegen ist das Vertretungsverhältnis am kleinsten, jeder der 69 Abgeordneten vertritt 5.700 Einwohner. (APA)