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Michael McFaul, Botschafter

Foto: AP/Martin

Moskau - Mit einem Treffen mit russischen Oppositionellen hat der neue US-Botschafter in Moskau den Zorn von Parteifreunden von Ministerpräsident Wladimir Putin auf sich gezogen. Ein führendes Mitglied der Partei Einiges Russland im Parlament in Moskau warf Botschafter Michael McFaul am Dienstag vor, sich auf "Orange Revolutionen" spezialisiert zu haben. Damit spielte Andrej Isajew auf den Machtwechsel in der Ukraine von 2004 an. "US-Vertreter agieren in einer unglaublich zynischen Manier", sagte Isajew.

Isajew drohte nach Auskunft mehrerer Duma-Parlamentarier damit, Abgeordneten bis zur nächsten Parlamentswahl im Jahr 2016 das Rederecht zu entziehen, sollten sie sich mit McFaul treffen. Außerdem habe er eine Untersuchung durch eine Ethikkommission gefordert. Auch in Kreml-nahen Medien wurde scharfe Kritik laut. McFaul, der Autor eines Buches mit dem Titel "Russia's Unfinished Revolution" (Russlands unvollendete Revolution), habe offenbar die Mission, die "Revolution zu beenden", sagte ein Kommentator im ersten TV-Programm.

Der 48-jährige Karrierediplomat hatte sich einen Tag nach seinem Antrittsbesuch im russischen Außenministerium mit Vertretern der gegen Putin gerichteten Proteste getroffen. In seinem Weblog rechtfertigte er das Treffen als Teil des "zweigleisigen Engagements" Washingtons in Moskau.

Auch US-Präsident Barack Obama habe bei seinem Moskau-Besuch im Jahr 2009 Regierungsvertreter und Vertreter der Zivilgesellschaft getroffen. Putin, der im März seine erneute Wahl zum Präsidenten anstrebt, ist seit der von schweren Manipulationsvorwürfen begleiteten Parlamentswahl vom Dezember erstmals mit massiven Protesten konfrontiert. (APA)