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Theo Angelopoulos bei einer Pressekonferenz für den Film "I Skoni Tou Chronou - The Dust of Time" bei der Berlinale 2009.

Foto: AP Photo/Hermann J. Knippertz

Athen - Der griechische Filmregisseur Theodoros (Theo) Angelopoulos ist tot. Der 76-Jährige starb am Dienstagabend an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Angelopoulos wurde von einem Motorrad erfasst, als er bei Dreharbeiten nahe der Hafenstadt Piräus eine Straße überquerte. Nach Angaben eines Krankenhaussprechers hatte er schwere Kopfverletzungen erlitten.

Angelopoulos galt als einer der wichtigsten europäischen Regisseure der letzten 40 Jahre. Für "Alexander der Große" bekam er 1980 bei den Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen. 1998 erhielt er die Goldene Palme in Cannes für "Ewigkeit und ein Tag" mit Bruno Ganz.

Am 27. April 1935 in Athen geboren, wanderte Angelopoulos nach einem nicht abgeschlossenen Rechtswissenschaftsstudium nach Frankreich aus. 1964 kehrte er nach Griechenland zurück. Die Anerkennung kam erst in den 1970er-Jahren, als er sich in drei Filmen mit der jüngsten und schmerzhaften Geschichte seines Landes auseinandersetzte.

Für "Landschaft im Nebel" erhielt Angelopoulos 1988 den Silbernen Löwen in Venedig. Bekannt sind auch seine Streifen "Der Bienenzüchter" und "Reise nach Kythera".

In den 1990er-Jahren ging es Angelopoulos auch um Themen wie Migration. Dabei entstanden Filme wie "Der schwebende Schritt des Storches" und "Blick des Odysseus", in denen er sich mit dem Zerfall des Sozialismus auseinandersetzte. Für "Blick des Odysseus" erhielt er 1995 in Cannes den Großen Preis der Jury, nicht aber die Goldene Palme. Die folgte erst 1998 mit "Ewigkeit und ein Tag". 

Langes Warten auf Krankenwagen: Kritik an Rettungswesen

Neben Lobgesängen auf den "Dichter des Weltkinos", so die Athener Zeitung "Ethnos", formulieren griechische Medien am Mittwoch auch Vorwürfe. So soll der Krankenwagen laut Zeugenaussagen erst 35 bis 40 Minuten nach dem Unfall eingetroffen sein. Ein Sprecher der Sanitätergewerkschaft, Ioannis Houssos, hat daraufhin gegenüber dem Radiosender "Flash" den Mangel an Personal und die Wartung der Krankenwägen kritisiert. Demnach soll das erste vom innerstädtischen Krankenhaus losgeschickte Fahrzeug eine Panne gehabt und von einem zweiten Wagen abgelöst worden sein, ehe ein drittes Fahrzeug von einem nähergelegenen Spital aufgetrieben werden konnte.

Wie ein Arzt des Krankenhauses "Metropolitan" sagte, sei Angelopoulos so schwer verletzt worden, dass die Ärzte ihn trotz dreistündiger intensiver Bemühungen nicht retten konnten. Im Krankenhaus sah man in der Nacht zum Mittwoch bestürzte Schauspieler, Techniker, Familienmitglieder und Freunde. "Er war ein Perfektionist. Wenn er drehte, gab es nur das auf der Welt", sagte ein Mitarbeiter.

Der griechische Kulturminister Pavlos Geroulanos würdigte das Schaffen von einem der "bedeutendsten Schöpfer der siebenten Kunst und Botschafter der griechischen Kultur", der "unersetzbar" sei. Die Tageszeitung "Kathimerini" sprach Angelopoulos die Schöpfung eines "neuen Humanismus" zu, während "Ta Nea" seine "Vermittlung des griechischen Kinos bis ans Ende der Welt" hervorhob. (APA)