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Cindy Sherman bei der Ausstellungspräsentation

Foto: REUTERS/Herwig Prammer

Wien  - Eine einzige Frau ziert die Wände im Stiegenhaus der Verbund-Zentrale Am Hof in etwa 50 verschiedenen Fotos. Ab  Donnerstag widmet die Sammlung Verbund dem Frühwerk von Cindy Sherman eine Ausstellung, auch ein umfassender wissenschaftlicher Katalog wurde von Sammlungsleiterin Gabriele Schor gemeinsam mit der Künstlerin erarbeitet. Sherman ist stets ihr eigenes Motiv: geschminkt, verkleidet, ausgeschnitten, im Dialog mit sich selbst, in Posen und Stereotypen. Bei der Eröffnung von "That's me - That's not me" am Mittwochabend ist die US-Künstlerin selbst anwesend.

Dreijährige Aufarbeitung des Frühwerks

"Der erste Ankauf der Sammlung im Jahr 2004 war eine Arbeit von Cindy Sherman", berichtete Schor beim Pressegespräch. Die Faszination mit den frühen Arbeiten der 58-jährigen  feministischen Avantgarde-Ikone hielt an - und führte zu einer dreijährigen Aufarbeitung des Frühwerks. Gleichzeitig kaufte die Sammlung Verbund einen umfassenden Bestand aus den Jahren 1975 bis 1977 ein.

Untrügliches Gespür für Stereotypen

"Man kann ihr Frühwerk in drei Phasen gliedern", erklärte Schor. Schon bei ihren Anfängen bewies Sherman - die später mit perfekt inszenierten Einzelbildern zur gefeierten Ikone der performativen Selbstdarstellung wurde - ein untrügliches Gespür für Stereotypen. "Sie hat sich das einfach so abgeschaut und zu Hause nachgemacht", berichtet Schor etwa über die "Bus Riders"-Serie, in der Sherman sich in verschiedenste Menschen aus dem öffentlichen Bus - Männer wie Frauen, Businessleute wie Arbeiter, Schwarze wie Weiße - verwandelt.

In der zweiten Phase entdeckte Sherman die sogenannten "Cutouts": Sie fotografierte sich selbst, schnitt sich dann aus dem Foto aus und platzierte sich fast wie eine Filmfigur in verschiedenen Szenen und Bild-Geschichten. So versucht sich die Fotopuppe in "Doll Clothes" (1975) aus der Anonymität einer Plastikhülle zu befreien, in dem sie sich ein Kleid aussucht, nur um von einer großen Menschenhand zurück in die Folie gesteckt zu werden.

Im dritten Schritt - alles noch während ihrer Studienzeit in Buffalo - ließ Sherman die ausgeschnittenen Selbst-Figuren miteinander in Interaktion treten. Hochkomplexe Theaterstücke, die Szene für Szene aufgeklebt wurden, entstanden etwa unter dem Titel "A Play of Selves" oder "Murder Mystery".

Das New Yorker MoMa widmet Sherman ab 26. Februar eine umfassende Retrospektive. (APA)