Das geplante Kraftwerk im Norden der Stadt Salzburg soll 90 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren und die untere Salzach bremsen.

Visualisierung:ÖKB

Salzburg - Die mehrfache Regulierung der Salzach hat sie zu einem Sanierungsfall gemacht. Durch die höhere Fließgeschwindigkeit gräbt sich die untere Salzach immer tiefer in ihr Flussbett. Nun muss die Flusssohle stabilisiert werden, um einen Sohledurchbruch zu verhindern. Ein Wasserkraftwerk bei Anthering soll nicht nur die untere Salzach bremsen, sondern auch 90 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren, so das Konzept der Österreichisch-Bayrischen-Kraftwerke AG (ÖBK).

Durch acht beweglichen Erzeugungsmodule, die angehoben oder abgesenkt werden können, solle Hochwasser abgeführt und Geschiebe durchgelassen werden, erläutert der technische Vorstand der ÖKB Herfried Harreiter. Über den Modulen soll zudem eine Rad- und Gehwegbrücke entstehen. Die Anlage würde die Fließgeschwindigkeit der Salzach reduzieren und so eine weitere Eintiefung verhindern. Dabei soll die stark geschützte Region - die untere Salzach ist Natura-2000-Gebiet - im vollen Umfang erhalten bleiben, betont ÖBK-Vorstand Johann Strobel. Durch den höheren Wasserstand werden auch die Auwälder vom Austrocknen geschützt. Gleichzeitig könnten die Sanierungsziele ohne öffentliche Mittel erreicht werden.

Für den Naturschutzbund ist das neue Konzept keine Alternative zur Aufweitung des Flussbetts, die die Salzach natürlich bremsen soll. "Kraftwerke müssen bei den letzten unverbauten Flusslandschaften weiterhin tabu sein" , betont Hans Kutil vom Salzburger Naturschutzbund. Österreichweit würden bereits 70 Prozent aller Flussstrecken zur Stromerzeugung genutzt. (Stefanie Ruep, DER STANDARD; Printausgabe, 26.1.2012)