Aktivisten teilen den Knesset-Abgeordneter ihre Flashmob-Rollen auf kleinen Zetteln aus.

Foto: derStandard.at/Hackl
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"Drei, zwei, eins, Einfrieren!", ruft ein Aktivist im weißen T-Shirt, und eine Person nach der anderen hört auf sich zu bewegen. Eine Gitarristin in bunten Kleidern scheint mitten im Lied stecken geblieben zu sein. Ein Herr im Anzug kniet wie angewurzelt am Boden. Und zwei Aktivisten ist scheinbar beim Händeschütteln der ganze Körper eingefroren. Sogar manche Passanten ereilt die Starre, während sie verwirrt auf die unbewegliche Menschenansammlung am Zion Platz, im Zentrum Jerusalems schauen.

"Wir frieren den Zion Platz ein, tauen dafür die Verhandlungen auf", steht auf einem Transparent, dass zwischen den Leuten gespannt ist. Nach einigen Minuten bewegen sich wieder alle und klatschen. Der Flashmob ist geglückt. Jeder und jede Einzelne hatte zuvor einen Zettel mit einer Rolle bekommen. Von Banane essen, über Schnürsenkel zubinden, bis hin zu einer Umarmung, war alles dabei.

"Heute Morgen im Parlament waren sich viele aus den Nichtregierungsparteien einig, dass die israelische Delegation bei den Gesprächen in Amman es zu nichts bringt", erklärt Tal Harris, Direktor von One Voice Israel – eine internationale Organisation die sich für eine Zweistaatenlösung des Konflikts einsetzt, und versucht durch Aktivismus das moderate politische Lager zu stärken. "Auch wenn wir für einen kompletten Baustopp von Siedlungen sind", meint Harris weiter, "wäre es schon großartig, wenn Israel den Bau vier Monate lang einfrieren würde. Das würde auch das moderate Palästinensische Lager stärken, besonders da vielleicht bald palästinensische Wahlen vor der Tür stehen."

Zwischen den Aktivisten steht auch die Parlamentsabgeordnete Zehava Galon. Sie ist eine von drei Parlamentariern, die beim Flashmob mitmachen. "Wir brauchen einen Palästinenserstaat neben Israel. Aber die aktuellen Verhandlungen werden zu nichts führen. Unser Premierminister (Netanyahu) interessiert sich nicht für eine Lösung. Er redet groß, macht aber am Boden durch den Siedlungsbau die Aussicht auf eine Zweistaatenlösung kaputt", meint Galon.

Die aktuellen Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern in Amman laufen alles andere als gut. Diesen Mittwoch ist es bei den Gesprächen zu heftigen Wortgefechten zwischen dem israelischen Chefverhandler Yitzhak Molcho und dem palästinensischen Delegationschef Saeb Erekat gekommen. Sollte es bis zum Donnerstag den 26. Keine Fortschritte geben, werde man die Gespräche abbrechen, und nach anderen Optionen suchen, erklärte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Vorfeld.