Wien - Durch die politisch motivierte Zwangs-Konvertierung bei Fremdwährungskrediten in Ungarn erwartet RBI-Chef Herbert Stepic bis zu 60 Millionen Euro Belastung für die Raiffeisen Bank International. Nach der Vereinbarung mit der Budapester Regierung gehe man von einem Schadensvolumen zwischen 55 und 60 Mio. Euro aus, "wir haben aber höhere Vorsorgen getroffen", sagte Stepic im Interview mit dem "WirtschaftsBlatt".

In Ungarn werde man "durchtauchen", er "denke nicht daran, das Land zu verlassen", betonte der RBI-Chef: "Wir werden das Geld wieder zurückverdienen. Wir werden die Verluste in einem überschaubaren Zeitrahmen zurückverdienen." Heuer werde es noch keinen Gewinn geben, "dafür geht es dem Land zu schlecht. Ich hoffe, dass wir 2013 eine Stabilisierung sehen werden."

In Zentral- und Osteuropa insgesamt werde die große Frage sein, wie sich die Bonität und die faulen Kredite entwickeln, "bei letzteren hoffen wir auf eine Stabilisierung". "Ich glaube, wir werden keine wesentlichen Ausreißer nach oben sehen", so Stepic auf die Frage, wie er bei der RBI die Entwicklung hier für 2012 erwarte.

Natürlicher Abgang

Im Zuge des Sparpakets bei der RBI würden von den rund 1.800 Mitarbeitern in Österreich sieben Prozent wegfallen, "aber das wird alles durch den natürlichen Abgang passieren", so Stepic. In Wien sei es "zum ersten Mal, dass wir so ein rigoroses Sparpaket durchziehen".

Zur Frage, wie viele Mitarbeiter im gesamten Konzern wegfallen würden, hielt sich der RBI-Chef bedeckt: "Man darf nicht vergessen, dass wir in den Jahren davor bereits massiv Stellen gestrichen haben. Genaue Zahlen liegen noch nicht vor, weil wir mit der EBA-Thematik intensiv beschäftigt sind", dem höheren Kernkapital-Erfordernis per Ende Juni 2012 gemäß den Vorgaben der Europäischen Bankenaufsicht.

In der gesamten RBI-Gruppe gebe es ein Nullwachstum der Kosten, so Stepic: "Etwaige Gehaltserhöhungen in Österreich oder hohe Inflationsraten in anderen Ländern müssen geschluckt werden." (APA)