Wien - Bundespräsident Heinz Fischer hat anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags am 27. Jänner deutliche Worte gegen jegliche Leugnung der Verbrechen in Auschwitz ausgesprochen. Es sei wichtig, aus Anlass des Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers am 27. Jänner 1945 die "Verbrechen der Nationalsozialisten in Erinnerung zu rufen", so Fischer in einer Aussendung am Donnerstag. Auf den Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) am Freitagabend ging er nicht konkret ein, dennoch steht das Holocaust-Gedenken in Österreich heuer im Schatten der Tanzveranstaltung von Burschenschaftern aller Couleurs.

Fischer bezeichnete den Holocaust als ein "unfassbares, systematisch geplantes und organisiertes Verbrechen gegen die Menschheit, das unvergesslich bleiben wird". Wer Auschwitz leugne, verharmlose oder relativiere, schließe sich aus dem Kreis jener aus, "denen die historische Wahrheit, das menschliche Leben und die Menschenrechte wertvoll sind".

Die Überlebenden hätten "Zeugnis abgelegt über die Gräuel des nationalsozialistischen Völkermordes, und dafür sind wir ihnen dankbar". Der Bundespräsident appellierte "insbesondere an junge Menschen, sich für eine friedliche Welt einzusetzen, in der Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass keinen Platz haben dürfen".

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas nimmt den Holocaust-Gedenktag als "Auftrag, wachsam zu bleiben und uns beständig mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen", wie es in einer Aussendung der SPÖ hieß. "Den Anfängen zu wehren und wachsam zu sein ist die beste Versicherung gegen Rassismus und Rechtsextremismus."

"Unerträglicher Affront"

Rudas kritisierte in diesem Zusammenhang, dass der Ball des Wiener Korporationsrings ausgerechnet am 27. Jänner stattfinde. Das sei "ein unerträglicher Affront und ein Schlag ins Gesicht für alle Antifaschistinnen und Antifaschisten". Für den Bund Sozialdemokratischer Akademiker (BSA) sagte dessen Präsident, der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der WKR-Ball am Gedenktag sei eine "Provokation", die "nicht ohne Reaktion" bleiben dürfe. (APA)