Saarbrücken/Berlin - Das Ende der Koalition kam blitzartig, auch der Wahltermin war schnell gefunden: Am 25. März wählt das Saarland vorzeitig. Am Mittwoch löste sich der Landtag auf. Die bisherige "Jamaika" -Koalition aus CDU, FDP und Grünen - das erste derartige Bündnis in Deutschland - war am 6.Jänner nach nur zwei Jahren zerbrochen.

Ob die bisherige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wieder in die Staatskanzlei einziehen kann, ist fraglich. In Umfragen liegen die Sozialdemokraten mit 38 Prozent vor der CDU (34 Prozent). Die Linkspartei, für die Oskar Lafontaine als Spitzenkandidat antritt, ist mit 13 Prozent im Moment drittstärkste Kraft. Auf die Grünen entfallen sechs Prozent, auf die Piraten fünf. Die FDP liegt bei zwei Prozent und käme nicht mehr in den Saarbrückener Landtag. Die chaotischen Zustände bei den Liberalen hat Kramp-Karrenbauer auch als Grund für den Koalitionsbruch angegeben. Tenor: Mit der FDP kann man nicht ernsthaft regieren.

Lafontaine bringt sich in Stellung

SPD-Mann Heiko Maas, politischer Ziehsohn von Lafontaine aus dessen SPD-Tagen, strebt eine große Koalition unter SPD-Führung an. Mit den Linken will er nichts zu tun haben, bei ihm sitzt der Grimm darüber, dass Lafontaine 1999 die SPD verlassen hat, immer noch tief. Auch stört ihn, dass Lafontaine sich nicht auf konkreten Schuldenabbau festlegen will.

Doch Lafontaine lässt nicht locker. Er will seinen Traum von der ersten rot-roten Landesregierung in Westdeutschland verwirklichen und erklärt: "Die Frage, ob wir nicht doch nach der Landtagswahl eine Regierung bilden, ist noch lange nicht entschieden." Die Linke will der SPD ein "verführerisches Angebot" machen und mit ihr gemeinsam für eine Vermögenssteuer sowie für den Mindestlohn kämpfen. Für beides tritt auch SPD-Politiker Maas ein. (Birgit Baumann/DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2012)