Der verlustträchtige deutsche Fernseher-Hersteller Loewe will im Jahr der Fußball-Europameisterschaft das Ruder herumreißen. Nach einem Umsatzschwund und roten Zahlen 2011 soll in diesem Jahr alles besser werden, wie Vorstandschef Oliver Seidl am Donnerstag ankündigte. "Wir haben das Fundament für die Trendwende gelegt", sagte er in einer Telefonkonferenz. Mit neuen, günstigeren Produktlinien und einer Kooperation mit Apple im Audio-Bereich sollen die Einnahmen wieder zulegen, das Ergebnis verbessert werden.

Weniger Umsatz

Für den Traditionshersteller war 2011 ein bitteres Jahr. Der Umsatz schrumpfte um 11 Prozent auf 274,3 Mio. Euro, operativ verdoppelte sich der Verlust auf 10,5 Mio. Euro. Im vierten Quartal erreichte das Unternehmen wieder schwarze Zahlen, allerdings lasteten die Abfindungen für Marketingvorstand Manfred Fitzgerald und den langjährigen Technikvorstand Gerhard Schaas mit 1,5 Mio. Euro auf dem Ergebnis.

Um 2012 an eine schwarze Null heranzukommen, soll eine neue TV-Baureihe im mittleren Preissegment Kunden anlocken, die ab 1.500 Euro für einen Fernseher bezahlen. Für die Nobelmarke Loewe mit Produkten, die bis zu 12.000 Euro kosten, ist der Schritt ungewöhnlich. Jahrelang stemmte sich die Firma inmitten eines knallharten Preiskampfs dagegen, ihre Geräte billiger anzubieten.

Vorstandschef Seidl zeigte sich außerdem erfreut, dass die neuen Audio-Apparate gut im Markt ankommen. Diese verkauft Loewe neuerdings auch in den deutschen Apple-Läden und im Online-Shop des US-Konzerns.

Premiumsegment

Der Markt für Unterhaltungselektronik im Premiumsegment biete mittelfristig gute Chancen, so Loewe. Für 2012 erwarte man deshalb ein Umsatzwachstum und eine "deutliche Ergebnisverbesserung".

Börsianer freuten sich: Die Loewe-Aktie legte am Donnerstag 15 Prozent auf 4,51 Euro zu. Überhaupt haben die Titel einen bemerkenswerten Aufschwung hinter sich: Innerhalb der letzten zwei Wochen gewannen sie mehr als 80 Prozent an Wert. Analysten reagierten indes reserviert. "Angesichts des schwierigen Konjunkturumfelds in Teilen Europas könnte Loewe mit der Trendwende scheitern", urteilte Thomas Maul von der DZ Bank.

In den Kooperationsgesprächen mit dem japanischen Partner und Großaktionär Sharp zeichnet sich für Loewe nach zähem Ringen nun eine Einigung ab. "Es gibt gute Anzeichen dafür, dass wir Zugang zu aktuellen und künftigen Technologien von Sharp bekommen. Im Gegenzug bekommen sie Know-how von uns. Die Chancen stehen gut", sagte Technikchef Detlef Teichner. (APA/dpa)