Die gravierenden Renovierungsmängel und der damit zusammenhängende Baustopp im Wiener Stadthallenbad schlagen weiterhin hohe Wellen: Die Rathaus-Opposition hat sich am Donnerstag auf die Stadt eingeschossen. Der designierte ÖVP-Chef Manfred Juraczka sprach von einer "Fortsetzung der Wiener Bauskandale" und prognostizierte eine "massive Überschreitung" der veranschlagten Baukosten von 17 Millionen Euro. ÖVP und FPÖ werden nun einen gemeinderätlichen Sonderausschuss einberufen. Sportstadtrat Christian Oxonitsch versicherte indes eine lückenlose Aufklärung.

Für die ÖVP ist die Frage nach der Verantwortung weitgehend klar. "Die MA 51 (Sportamt, Anm.) ist für den Umbau des Stadthallenbads verantwortlich", so Juraczka. "Wenn sich nachweisen lässt, dass die ausführenden Unternehmen Schuld haben - schön". Juraczka ortete jedenfalls eine "schiefe Optik". Schließlich werde die Noch-Sportamtschefin Sandra Hofmann per 1. Februar zur Geschäftsführerin der Stadthalle bestellt.

Kosten steigen

Der Steuerzahler dürfe jedenfalls nicht die Last infolge der Fehler tragen. Derzeit lägen die Kosten nämlich bereits bei 20,5 Millionen statt den ursprünglichen 17 Millionen Euro und man werde mit der bereits erhöhten Summe wahrscheinlich auch nicht das Auslangen finden, zeigte er sich überzeugt.

Oxonitsch konnte den Kostenanstieg nicht bestätigen. Es lägen derzeit keinerlei derartige Informationen vor, im Moment gehe man aber davon aus, dass die Kosten im vorgesehenen Rahmen bleiben würden. Der Ressortchef verwies darauf, dass die Stadthalle lediglich formalrechtlicher Auftraggeber sei und das Sportamt als Kreditgeber fungiere, damit die Stadthalle das Sanierungsvorhaben durchführen habe können. Sein Vergleich: Wenn bei einem Kleingartenbesitzer Mängel bei einer Dachreparatur festgestellt werden, werde auch nicht der Auftraggeber - also der Schrebergärtner - zur Verantwortung gezogen, sondern die Handwerker. Sowohl Bauaufsicht als auch die Bauleistungen für die Badsanierung seien europaweit ausgeschrieben worden.

"Schiefe Optik"

Den Vorwurf der "schiefen Optik" konnte der Sportstadtrat nicht nachvollziehen. Hofmann habe schließlich alle entsprechenden Maßnahmen im Sinne der Steuerzahler veranlasst. Für die Position in der Geschäftsführung habe sie sich regulär beworben. (APA)