Wien - Das Zivilverfahren BayernLB gegen Mitarbeiterprivatstiftung der Kärntner Hypo (MAPS) auf Rückabwicklung des Hypo-Kaufs verspricht langwierig zu werden. Am Donnerstag beanspruchte am Handelsgericht Wien allein die Klärung der Frage, welche Nebenintervenienten (haben rechtliches Interesse am Ausgang des Verfahrens, weil ihnen Regressansprüche drohen) zugelassen werden, drei Stunden.

Jedenfalls waren die Zuschauerreihen von Verhandlungssaal 708 fast vollbesetzt - von Anwälten der Nebenintervenienten. Zu ihnen zählen neben der Hypo selbst die Ex-Banker Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger, Tilo Berlin sowie jene Investoren, die 2004 und 2006 Vorzugsaktien erworben haben - und um die geht es in dieser Causa.

Die Argumentation der Bayern, die der MAPS rund 117 Mio. Euro für ihre Hypo-Aktien bezahlt hatten: Die Geldzufuhr per Vorzugsaktien habe der Bank wegen der Nebenabreden (Putoptionen, Dividenden- und Rücknahmegarantien) kein Eigenkapital gebracht; darüber habe sie die MAPS arglistig getäuscht. Die bestreitet das.

Die Eigenkapitalfrage wird von Gerichtsgutachter Werner Festa beleuchtet; er hat seine voraussichtliche Kostennote am Donnerstag mit 150.000 Euro beziffert.

Die MAPS hatte 2005 fünf Prozent der Bank um (geborgte) 90 Mio. Euro gekauft. Wie der Preis zustande kam, schilderte ein Zeuge im Kärntner U-Ausschuss so: "Wir haben einen Betrag gehabt, den wir (fürs Eigenkapital; Anm.) gebraucht haben. Das war der Betrag, den Herr Kulterer im Kopf hatte: 90 Millionen, das Volumen. Dann haben wir ausgerechnet, wie viel das in Prozent ist."

Wundersame Wertsteigerung

Warum die BayernLB keine zwei Jahre später (in Relation zum Basiswert) doppelt so viel für ihre Beteiligung auf den Tisch legte? "Die Bayern haben Marktstrategien gekauft, weil buchhalterisch gibt es diese Wertsteigerung in so kurzer Zeit nicht", so der Zeuge.

Zurück ans Gericht: Am Dienstag tauschen Hypo und Nebenintervenienten im nächsten Verfahren die Rollen. Die Bank will 48 Mio. Euro, die Nebenintervenienten hätten die Modalitäten für die Vorzugsaktien gekannt. (gra, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 27.1.2012)