Bild nicht mehr verfügbar.

Der Jahresverlust von Nokia erreichte 1,16 Mrd. Euro nach einem Gewinn von 1,85 Mrd. 2010. Der Umsatz sank von 42,45 auf 38,66 Mrd. Euro.

Foto: APA

Trotz Windows-Offensive brach der Gewinn von Nokia im vierten Quartal um 73 Prozent ein. Der Jahresverlust erreichte 1,16 Mrd. Euro nach einem Gewinn von 1,85 Mrd. 2010. Der Umsatz sank von 42,45 auf 38,66 Mrd. Euro. Die neuen Lumia-Smartphones mit dem Microsoft -Betriebssystem konnten die Einbußen bei anderen Modellen nicht ausgleichen. Gegen die Dominanz von Apple, die erst in dieser Woche mit neuen Rekorden überraschten, und die Modelle mit Google -Software Android weiß Nokia kaum noch etwas auszurichten. Die jüngste Talfahrt fiel allerdings nicht so steil aus wie erwartet. Investoren hielten sich daran fest, dass sich der nach Absatz weltgrößte Handyhersteller überhaupt noch so gut in den schwarzen Zahlen halten konnte. In der Sehnsucht nach halbwegs guten Nachrichten aus Finnland schossen die in Helsinki notierten Nokia-Aktien am Donnerstag mehr als sechs Prozent in die Höhe. Auch in New York ging es vorbörslich nach oben.

"Jahr des Übergangs"

Nokia-Chef Stephen Elop verzichtete wegen des Konzerumbaus und der unsicheren Konjunktur auf einen Ausblick für das laufende Jahr. 2012 sei für Nokia ein "Jahr des Übergangs", erklärte er. Es sei noch nicht absehbar, wie Kunden auf Dauer die neuen Lumia-Handys annähmen oder Geräte auf Basis der alten Symbian-Plattform kauften. So sahen das auch Branchenexperten wie FIM-Analyst Michael Schroder: "Das ist eine entscheidende Phase für das gesamte Unternehmen. Die nächsten Monate werden extrem wichtig sein." Fürs erste Quartal baute Elop schon mal vor und kündigte einen höheren Erlösrückgang als gewöhnlich im traditionell schwachen ersten Quartal an.

Auch die Zukunft des Netzwerkbauers Nokia Siemens Networks ist noch nicht gesichert. Der Umsatz des defizitären Gemeinschaftsunternehmens mit Siemens ging im vierten Quartal um vier Prozent auf 3,815 Milliarden Euro zurück. Während die Geschäfte in den USA wieder besser liefen, gab es vor allem in China Erlösrückgänge. Der operative Gewinn lag bei 67 Millionen Euro. der Mutterkonzern betonte, dass die Zahlen wegen des Kaufs der Netzsparte von Motorola durch Nokia Siemens im April kaum vergleichbar seien. Siemens wie auch Nokia haben mehrmals versucht, ihre gemeinsame Tochter zu verkaufen. Geplant ist nun, mit dem Abbau von rund 17.000 Stellen das Unternehmen rundum zu sanieren. Derzeit kämpft die gesamte Netzwerkbranche mit Gegenwind. Der Gewinn von Konkurrent Ericsson halbierte sich im abgelaufenen Quartal.

Konzern setzt rund eine Million Windows-Handys ab

Das vierte Quartal stand unter dem Licht der neuen Kooperation von Nokia und Microsoft. Mit Hilfe der Partnerschaft wollen sich beide Konzerne aus ihrem Zugzwang befreien und den Angriff auf die Großen der Branche wie Apple und Samsung Electronics wagen. Der Weg ist jedoch sehr weit. Während Apple im abgelaufenen Vierteljahr weltweit 37 Millionen iPhones verkaufte, musste sich Nokia seit der Markteinführung Mitte November mit einem Absatz bei den Lumia-Smartphones von etwas mehr als einer Million zufriedengeben. "Mehr als eine Million ausgelieferte Windows-Handys bis heute sind mehr als erwartet wurden. Dies wird aber Apple und Google kaum beunruhigen", sagte Ovum-Analyst Nick Dillon.

19,6 Millionen Nokia-Smartphones

Insgesamt gingen im vierten Quartal 19,6 Millionen Nokia-Smartphones über die Ladentheken. Das ist ein Minus von 31 Prozent zum Vorjahr. Der mit Smartphones und normalen Handys erzielte Umsatz ging im für die Branche wichtigen Weihnachtsquartal um 21 Prozent auf rund zehn Milliarden Euro zurück. Der erzielte Gewinn je Aktie brach um 73 Prozent auf 0,06 Euro ein. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 0,04 Euro je Anteilsschein gerechnet.

Das Nokia-Direktorium ernannte Risto Siilasmaa zum neuen Verwaltungsratsvorsitzenden. Er wird Jorma Ollila ersetzen, der im Mai abtritt. Der 45-jährige Siilasmaa ist bereits seit 2008 Mitglied des Nokia-Direktoriums und in Finnland als Gründer der Software-Sicherheitsfirma F-Secure sehr bekann. (Reuters)