Teheran - Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat sich zuversichtlich geäußert, dass sein Land die Folgen des Ölembargos der Europäischen Union nicht zu spüren bekommt. "Es ist der Westen, der den Iran braucht, und die iranische Nation wird durch die Sanktionen nicht verlieren", sagte Ahmadinejad am Donnerstag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem EU-Beschluss. Die EU ist nach China der zweitgrößte Importeur iranischen Öls.

Die Zeiten, da der Iran 90 Prozent seines Handels mit Europa abgewickelt habe, gehörten der Vergangenheit an, sagte Ahmadinejad. Die jetzt noch zehn Prozent fielen nicht ins Gewicht. Das Ölembargo der EU gegen sein Land sei "nutzlos". "Die Geschichte hat bisher gezeigt, dass die iranische Nation solche Hürden immer überwunden hat", sagte Ahmadinejad nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA bei einer Rede in der zentraliranischen Stadt Rafsanjan.

Die EU-Außenminister hatten am Montag beschlossen, alle Öleinfuhren aus dem Iran in die Union vom 1. Juli an zu verbieten. Damit soll die Führung in Teheran im Atomstreit an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Das Land bestreitet Vorwürfe, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung am Bau von Atomwaffen zu arbeiten.

Der Iran sei bereit, die internationalen Atomgespräche wieder aufzunehmen, sagte Ahmadinejad. Er warf der EU vor, Vorwände zu suchen, um die Verhandlungen nicht fortzusetzen.

Der Iran hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für die Wiederaufnahme der Verhandlungen ausgesprochen. Gleichzeitig aber lehnte das Land die zentrale Forderung der 5+1-Gruppe (die UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) ab, nämlich die Urananreicherung auszusetzen. Aus diesem Grund scheiterten auch die Gespräche vor einem Jahr in Istanbul. Sie wurden auf unbestimmte Zeit vertagt. (APA/Reuters)