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Sheldon Adelson, 78.

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Newt Gingrich hat - noch - gut lachen.

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Das Sands-Hotel in Macau, eines von Adelsons Großprojekten.

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Die dahinmäandernde Performance von Newt Gingrich bei den republikanischen Vorwahlen hat seit Anbeginn für Spekulationen über die Geldgeber des Ex-Speakers gesorgt. Dabei hat Gingrich nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass seine Kampagne maßgeblich von einem notorischen Gewerkschaftsgegner und Las-Vegas-Milliardär bezuschusst wird. Trotzdem war über Sheldon Adelson, 78, bisher wenig bekannt. 

Sein Adlatus Newt Gingrich liegt einer aktuellen CNN-Poll zufolge im vorentscheidenden Bundesstaat Florida derzeit deutlich hinter seinem schärfsten Konkurrenten um das republikanische Kandidatenticket, Mitt Romney. Für den Ex-Sprecher des US-Repräsentantenhaus sind das denkbar schlechte News. Sein wichtigster Geldgeber will dem Vernehmen nach Gingrichs Abschneiden im Sunshine State abwarten, bevor er weitere Millionen lockermacht. Auf der "Forbes"-Liste der reichsten Amerikaner rangiert Adelson derzeit auf Platz acht, sein Vermögen beläuft sich auf fast 22 Milliarden Dollar. Da sollten die zehn Millionen, die von ihm bisher in die Taschen von Gingrichs Super-PAC "Winning Our Future" geflossen sind, doch nur Peanuts sein.

Auf und ab

Der Selfmademan hat laut der US-Zeitschrift "The Atlantic" Erfahrung damit, Geld in den Sand zu setzen, nicht nur in der Wüste Nevadas. Der gebürtige Bostoner, Sohn jüdischer Einwanderer aus Osteuropa und im Glücksspielgeschäft zu Geld gekommen, verlor 2008 im Zuge der heraufdräuenden Krise auf einen Schlag 24 Milliarden Dollar. Weder in Las Vegas noch in Macau, der ehedem portugiesischen Kolonie im Süden Chinas, wollten die Menschen noch so recht spielen in Adelsons Casinos, die im Lauf der Jahre zu einem veritablen Imperium herangewachsen waren.

Das Venetian Casino etwa, eine von bösen Zungen des Kitsches geziehene Mini-Lagunenstadt am berühmten Vegas Strip, kommt im Gegensatz zu einem Großteil der Konkurrenz ohne gewerkschaftliche Organisation aus.

Und auch sonst erfüllt Adelson, dessen Hotels in der Glitzermetropole teils gezielt homosexuelle Gäste umwerben, zumindest auf den ersten Blick fast alle Stereotype eines Industriellen, der sich in die Politik einzukaufen versucht. Schon bei der Wahl 2008 investierte Adelson 30 Millionen Dollar in eine republikanische Pressure Group, Freedom's Watch, die sich vor allem für den Irakkrieg und die Bushsche Verteidigungsdoktrin starkmachte. Die Wahl endete bekanntlich in einem Desaster für die Republikaner.

Einer der Köpfe von Freedom's Watch ist zudem heute Chefstratege von Mitt Romneys Super PAC - und tut alles, um dem heutigen Adelson-Protegé Gingrich das Leben schwerzumachen.

Großspender

Adelsons Standpunkt gegenüber Israel ist hingegen felsenfest. Seit Jahr und Tag setzt er sich auf Washingtons Capitol Hill für die Belange des jüdischen Staates ein, 1995 soll er zu diesem Behuf auch erstmals mit Newt Gingrich zusammengetroffen sein. An die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem spendete er 25 Millionen Dollar, an eine Organisation, die amerikanischen Juden Reisen nach Israel ermöglicht, gar 100 Millionen. Als Gingrich unlängst die Palästinenser als "erfundenes Volk" bezeichnete, soll Adelson das öffentlich gutgeheißen haben. In der CNN-Debatte am Donnerstag in Jacksonville, Florida, kündigte Gingrich an, die US-Botschaft in Israel an seinem ersten Tag im Amt von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen zu wollen. (flon, derStandard.at, 27.1.2012)