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Knapp die Hälfte aller Schwangerschaften enden schon ganz früh - oft Merken die Frauen nicht, dass sie schwanger waren.

Foto: APA/Barbara Gindl

Innsbruck/Wien - 50 Prozent der natürlichen Schwangerschaften enden nicht mit einer Geburt. In den meisten Fällen bemerken die Frauen nicht, dass sie schwanger waren, weil der Abortus so früh erfolgt. "Bei Frauen, die bereits wissen, dass sie schwanger sind, liegt das Risiko bis zur zwölften oder 13. Woche bei etwa 15 Prozent, sagte der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Christian Marth (MedUni Innsbruck).

Man nimmt an, dass rund 30 Prozent der Schwangerschaften schon ganz früh enden. Der Gynäkologe: "Da verschiebt sich die Regelblutung vielleicht um eine Woche und ist dann etwas stärker." Aber den Frauen sei in diesen Fällen nicht bewusst, dass sie schwanger gewesen seien. Dann kommen noch etwa 15 Prozent Risiko bis zur 13. Woche hinzu. Es hängt von Frau zu Frau von verschiedenen Faktoren ab. Christian Marth: "Da spielt das Alter eine Rolle, ebenso die Vorgeschichte." Schon einmal Betroffene haben ein anhaltend erhöhtes Risiko.

Natürlicher Schutzmechanismus gegen genetische Schäden

Dass Schwangere in dieser Phase der Schwangerschaft in die Klinik kommen, ist relativ häufig. Der Gynäkologe: "Wir haben ein bis zwei solcher Fälle pro Woche. (...) In der überwiegenden Mehrzahl solcher Fälle liegt die Ursache beim Kind." Es handelt sich dabei um eine Art natürlichen Schutzmechanismus, der zum Abbruch der Schwangerschaft führt (genetische Schäden, drohende Missbildungen etc.). Bei Blutungen in dieser Phase der Schwangerschaft wird Bettruhe verordnet. Wissenschaftlich belegt ist ein schützender Effekt aber nicht. Marth: "Therapeutisch haben wir sonst eigentlich nichts anzubieten."

Schwangere mit Blutungen sollten jedenfalls ärztlich begutachtet werden. Nach der Ursache sollte gesucht werden. Gemeinsam mit den Betroffenen wird dann - so sie beispielsweise in eine Ambulanz komme - entschieden, ob eine Spitalsaufnahme erfolgt oder nicht. Das hängt natürlich in erster Linie vom körperlichen und psychischen Zustand der Frau ab. Nur ein Teil der Frauen will in einem solchen Fall ins Spital.

Seltener Abortus ab SSW 16

Ab etwa der 16. Schwangerschaftswoche ist ein Abortus bereits selten. Das Restrisiko bis zur Geburt wird mit etwa fünf Prozent angesetzt. Weil in der späteren Schwangerschaft zumeist andere Gründe vorliegen, gibt es dann mehr Möglichkeiten, drohende Frühest- bzw. Frühgeburten möglichst zu verhindern. (APA)