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Bei Rapids Harald Pichler blieben nach einer von Schiedsrichter Oliver Drachta verabreichten Gelben Karte offenbar noch einige Fragen offen.

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Lara - Österreichs Fußballern mangelt an der nötigen Regelkenntnis. Das sagt Johann Hantschk, und der ist immerhin der Chef der hiesigen Schiedsrichter. "Die Regelkenntnis ist schlecht, es interessiert sie einfach nicht. Wenn man 'Mensch ärgere dich nicht' spielt, muss man sich vorher die Regeln anschauen. Fußballer machen das eigentlich nicht, das ist paradox, aber so ist es", so Hantschk.

Das Interesse an Regelkunde scheint bei den Klubs ganz allgemein nicht sehr ausgeprägt zu sein. Das Angebot der Schiedsrichter, in der Türkei zu einem Meinungsaustausch und Regeldiskussionen zusammenzutreffen, wurde von keinem einzigen der sieben Vereine, die dieser Tage dort ebenso wie die Referees ihre Saison-Vorbereitung abslovieren, angenommen.

Dem noch nicht genug haben laut Hantschk mit Meister Sturm Graz, Salzburg, Austria, Admira, Wacker Innsbruck, Mattersburg und dem LASK sieben Vereine der ersten beiden österreichischen Ligen noch immer nicht die einmal pro Saison verpflichtende Regelschulung durchgeführt. "Den Spielern und Trainern soll man jetzt vor der Frühjahrssaison die Schwerpunkte erklären, die schon seit einem halben Jahr gelten. Wir haben erfahren, dass ein paar Spieler und Trainer diese gar nicht gekannt haben", ärgerte sich Hantschk über die fehlende Mitarbeit der Teams.

Solche Treffen - Kapfenberg machte die Schulung am Donnerstag in Side - sind aus seiner Sicht äußerst wichtig. "Wir wollen partnerschaftlich agieren. Aufeinanderzugehen, miteinander kommunizieren und Verständnis für den anderen haben. Die Spieler können ihre Sorgen kundtun, und wir sagen aus unserer Sicht was falsch läuft oder verbessert gehört", meinte der 72-jährige Vorsitzende der Schiedsrichterkommission des ÖFB.

Im Herbst standen die Schiedsrichter mehrmals in der Kritik, bei kaum einem Referee wurde kein Fehler aufgedeckt - zu einem Großteil freilich mit technischen Hilfsmitteln hinterher. "Fehlerquellen, die im Herbst passiert sind, arbeiten wir auf, um den Ärger im Frühjahr nicht wieder zu haben", betonte Hantschk.

Zu diesem Behufe versammeln sich Österreichs Elitereferees daher täglich im Lehrsaal. Doch auch an Kraft und Kondition wird in Lara gearbeitet, wo sich die Unparteiischen bereits zum 14. Mal den letzten Schliff geben. (APA/red)