Berlin/Genf - Die deutsche Regierung hat gegen die zunehmende Zahl von Hinrichtungen im Irak protestiert. Man sei "außerordentlich bestürzt" darüber, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Am 19. Jänner seien an einem Tag bis zu 34 Menschen hingerichtet worden. Deutschland appelliere an die irakische Regierung, "die Verhängung und Vollstreckung der Todesstrafe für die Zukunft auszusetzen und deren Abschaffung politisch ins Auge zu fassen", sagte Seibert. Der Appell sei Gegenstand einer gemeinsamen Demarche Deutschlands mit seinen EU-Partnern.

Die Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navanethem (Navi) Pillay, hatte bereits am Dienstag die Zahl von 34 Hinrichtungen an einem Tag im Irak "schockierend" genannt. Zudem kritisierte sie die mangelnde Transparenz in Gerichtsverfahren und zweifelte an deren Rechtsstaatlichkeit. "Wir kennen auch keinen einzigen Bericht, nach dem ein zum Tode Verurteilter begnadigt worden wäre, obwohl es gut dokumentierte Fälle gibt, in denen ein Geständnis unter Druck zustande kam." Im Irak werden rund 50 Delikte mit der Todesstrafe geahndet. (APA/Reuters)