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Chefredakteurin der "New York Times": Jill Abramson

Foto: APA/EPA/FRED R. CONRAD/THE NEW YORK TIMES

STANDARD: In Davos haben Sie mehrfach gesagt, Sie sind stolz darauf, die erste Chefredakteurin der "New York Times" in ihrer 160-jährigen Geschichte zu sein.

Abramson: Es bedeutet mir etwas, aber ich habe auch ein riesiges Echo von anderen Frauen bekommen, vor allem von jüngeren Frauen. Ich war überrascht darüber, dass Frauen und Männer, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, das als Signal gesehen haben.

STANDARD: Sehen Sie sich als Rollenmodell im Journalismus?

Abramson: Es liegt nicht an mir, das zu beurteilen. Das ist eine Benchmark in der Gesellschaft. Die New York Times ist eine sehr wichtige Institution in den USA. Jede, jeder mit genügend Talent und der richtigen Ausbildung kann aufsteigen.

STANDARD: Was wollen Sie bei der "New York Times" ändern als Chefredakteurin?

Abramson: Wissen Sie, Veränderungen an sich, sind meine größten Herausforderungen: der Weg, wie sich Nachrichten in der Welt verbreiten. Darauf müssen wir reagieren.

STANDARD: Planen Sie mit der Zeitung einen Relaunch?

Abramson: Die New York Times ist die beste Nachrichtenprodukt, das es gibt. Das heißt nicht, dass die Zeitung nicht angepasst werden soll. Dass man nicht die Frage stellen soll, sind wir zeitgemäß? Ich arbeite mit den talentiertesten Journalisten der Welt. Mehr will ich dazu nicht sagen.

STANDARD: Im März haben Sie ein Bezahlsystem für ihr Internet-Angebot eingeführt. Sie veröffentlichen keine Zahlen. Aber: Funktioniert das System?

Abramson: Ja, sehr gut. Das Bezahlsystem war eine sehr gute Idee.

STANDARD: Würden Sie ein solches Online-Bezahlsystem auch anderen Verlagen empfehlen?

Abramson: Ich würde es nicht für jedes Medium empfehlen, aber für die New York Times ist das ein sehr guter Weg. (Alexandra Föderl-Schmid, DER STANDARD; Printausgabe, 28./29.1.2012)