Kairo - Der frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed ElBaradei, hat für sein Heimatland Ägypten einen Plan für den Übergang zu einer realen Demokratie vorgelegt. Das in den vergangenen Monaten gewählte Parlament solle "sofort einen Interims-Präsidenten wählen", empfiehlt ElBaradei in dem Plan, den er am Freitag auf seiner Facebook-Seite im Internet veröffentlichte. Fast ein Jahr nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Hosni Mubarak nimmt in Ägypten die Unzufriedenheit darüber zu, dass die Macht noch immer in den Händen des Militärs liegt.

Als ehemaliger IAEA-Chef und Friedensnobelpreisträger des Jahres 2005 verfügt ElBaradei in den gebildeten Kreisen über ein hohes Ansehen. Bei den Parlamentswahlen setzten sich aber die Muslimbrüder und radikale Islamisten durch. ElBaradei erklärte bereits vor zwei Wochen, dass er nicht für das höchste Staatsamt kandidiere. Die bisherigen Pläne sehen vor, dass ab Ende Jänner der Senat (Shura) als zweite Parlamentskammer gewählt wird.

Nach ElBaradeis Vorstellungen soll das Parlament umgehend einen Ausschuss damit beauftragen, eine neue Verfassung zu erarbeiten. Diese müsse einen zivilen Staatsaufbau und Grundrechte garantieren. Die Wahl eines Präsidenten ist bisher für Ende Juni vorgesehen, allerdings gibt es wachsende Zweifel, ob das Militär bereit sein wird, die Macht abzugeben. (APA)