Andreas Gabalieri in "Willkommen Österreich"

Foto: tvthek.orf.at

Natürlich war das kein Hakenkreuz. Ein Hakenkreuz würde Grissemann in Willkommen Österreich niemals in die Kamera halten. Nicht einmal, wenn es auf einem CD-Cover abgebildet wäre. Was man sah, war schlicht ein lieber Lederhosenjüngling in dynamischer Körperpose, die sehr an ein Hakenkreuz erinnerte. Andreas Gabalier auf dem Cover seiner neuen CD Volks-Rock'n'Roller!

Selbst ein Profi kann natürlich in solch unangenehmer Pose landen. Und ganz besonders wohl ein munterer Steirerbursch, der so erfolgreich singt, dass er ständig zwischen Charts und Massenstammtisch hin und her rasen muss. Da kann sein Fotograf wohl schon froh sein, so er den vorbeisprintenden Orpheus kurz für einen CD-Cover-Schnappschuss erhascht.

Allerdings hätte man Fragen, das missverständliche Symbolspiel des Covers betreffend, dennoch gerne im Willkommen Österreich gehört, wo Gabalier zu Gast war.

Es hätte sich im Zuge dessen vielleicht auch erschlossen, warum Gabalier auch Texte trällert, in denen einander ausschließlich "Italiener, Deutsche und Japaner" grüßen, also die Achsenmächte des Zweiten Weltkriegs (Biker-Song). Und warum bei Mein Bergkamerad die Freundschaft "ein Männerleben prägt wie ein eisernes Kreuz", das wohlgemerkt am höchsten Berggipfel steht.

Schade, dass da nix kam. Besonders, da Gabalier nichts Interessantes in der Antworthose hatte. Absolviert er Auftritte nüchtern, warten im Hotelzimmer nackte Frauen auf ihn? Oder: "Siehst du dir im Hotelzimmer Alpenpornos an? Wie oft hast du in Hotels masturbiert?" Gabalier wirkte da nur verlegen - wie ein Junge, den man beim Schmusen mit einem Hakenkreuz erwischt hat. (Ljubisa Tosic, DER STANDARD; Printausgabe, 28./29.1.2012)