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Präsidentin Dilma in Porto Alegre.

Foto: APA/EPA/Stuckert

Porto Alegre - Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat die Regierungen in Europa davor gewarnt, zur Bewältigung der Krise auf bereits "gescheiterte Rezepte" zu setzen. In den 1980er und 1990er Jahren seien die Länder Lateinamerikas in ein konservatives Modell getrieben worden, das in Brasilien zu Stagnation, mehr Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung geführt habe. "Heute werden diese gescheiterten Rezepte in Europa vorgeschlagen", sagte Rousseff am Donnerstagabend  beim Sozialforum vor Globalisierungskritikern in Porto Alegre.

"Es ist nicht leicht, neue Ideen und Alternativen zu finden, wenn wir von politischen und ideologischen Vorurteilen beherrscht werden", betonte die Staatschefin bei dem Treffen, das eine regionale Veranstaltung des Weltsozialforums ist. Sie verwies auf weltweite soziale Proteste wie etwa "Occupy Wall Street" und zitierte das zentrale Motto der Globalisierungsgegner: "Eine andere Welt ist möglich." Die Dissonanz zwischen der "Stimme der Straße" und den Märkten werde in den entwickelten Ländern immer größer.

Das bis Sonntag dauernde Sozialforum steht unter dem Motto "Kapitalistische Krise, soziale und ökologische Gerechtigkeit". Rousseff hob die Fortschritte in Brasilien und vielen Ländern Lateinamerikas bei der Armutsbekämpfung hervor. "Unsere Länder opfern angesichts des Drucks von Finanzgruppen und Ratingagenturen nicht ihre Souveränität auf." Brasilien sei auf dem Kurs eines wirtschaftlichen Entwicklungsmodells, das soziale Gerechtigkeit vorantreibe und die Umwelt nicht zerstöre. (APA)