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Wegen schlechten Wetters sind die Vorbereitungen zum Abpumpen des Treibstoffs des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" unterbrochen worden.

Foto: Reuters/Zammit Lupi

Miami - Wegen schlechten Wetters sind die Vorbereitungen zum Abpumpen des Treibstoffs des havarierten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" unterbrochen worden. Wie der italienische Zivilschutz am Samstag mitteilte, stellten die Techniker ihre Arbeit wegen hohen Wellengangs ein und kehrten in den Hafen der Insel Giglio zurück.

Bergungskräfte haben indes an Bord eine weitere Leiche entdeckt: Das Auswärtige Amt in Berlin hat nach Angaben der dpa ein fünftes deutsches Todesopfer bestätigt. 

Zu gefährlich

Die Arbeiten am Wrack der "Costa Concordia" wären nach Angaben des Zivilschutzes am Samstag zu gefährlich gewesen. Experten der niederländischen Bergungsfirma Smit und des italienischen Unternehmens Neri hatten am Freitag Ventile an sechs der 23 Tanks angebracht, um das Abpumpen des Treibstoffs zu ermöglichen. 

Mit dem Abpumpen selbst hätte am Samstag begonnen werden sollen, dies dürfte sich nun wegen des schlechten Wetters um einige Tage verzögern. An Bord des Wracks befinden sich noch rund 2.400 Tonnen Treibstoff, die das Meeresschutzgebiet rund um die Insel zu verseuchen drohen. 

Suche fortgesetzt

Die Suche nach den Vermissten konnte am Samstag indes fortgesetzt werden. Nach Angaben des Zivilschutzes entdeckten Taucher dabei die Leiche eines weiteren Opfers. Die Frauenleiche wurde auf dem sechsten Deck in einem Teil des Schiffs gefunden, der unter Wasser liegt. Damit wurden bisher 17 Leichen gefunden, 15 Menschen werden noch vermisst. 

Klagen eingereicht

In den USA reichten sechs Passagiere der "Costa Concordia" Klage gegen die Eignerfirma Carnival ein. Die sechs Kläger aus Florida, New York und Italien fordern insgesamt 460 Millionen Dollar (fast 348 Millionen Euro) Schadenersatz, wie ihr Anwalt Marc Bern sagte. Die Klageschrift wurde in Miami im US-Bundesstaat Florida eingereicht, weil die Firma Carnival dort ihren Sitz hat. Es handelt sich den Angaben zufolge nicht um eine Sammelklage. Eine solche hatte ein anderer Anwalt der sechs Kläger, Mitchell Proner, am Samstag vergangener Woche angekündigt. 

Erste Sammelklage

Eine erste Sammelklage im Namen aller Besatzungsmitglieder und Passagiere war ebenfalls am Freitag in den USA eingereicht worden. Sie richtet sich gegen Carnival und ihre italienische Tochterfirma Costa Crociere. Diese einigte sich mit Vertretern der Urlauber darauf, dass jeder Passagier 11.000 Euro Schadenersatz plus 3.000 Euro für die Reisekosten erhalten soll. Wie die italienische Verbraucherschutzorganisation Adoc mitteilte, gilt dies für rund 3.000 der 3.200 Passagiere aus 60 Ländern. Die Hinterbliebenen der Opfer und die Verletzten sollen demnach gesondert entschädigt werden. (APA)