
DiTech-Chef Damian Izdebski
Der Wiener Computerhändler DiTech beobachtet ein verändertes Kundenverhalten. Während früher die Leistungsdaten bei PC und Laptop zählten, wurde zuletzt der emotionale Faktor immer wichtiger. Wegbereiter dafür war der im Vorjahr verstorbene Apple-Chef Steve Jobs, der mit dem iPhone und dem iPad einen neuen Markt eröffnet hat, so DiTech-Chef Damian Izdebski im Gespräch mit der APA. Kein anderer Sektor habe eine derartige Innovationskraft. "Wir erfinden uns alle zwei Jahre neu", schätzt der Hecht im Karpfenteich von Mediamarkt & Co.
"Geiz ist Geil"-Mentalität verschwindet
Im Verschwinden sei auch die "Geiz ist Geil"-Mentalität, da die Kunden erkannt hätten dass bei komplexen Elektronikgeräten eben mehr zähle als nur der Preis. Außerdem hätten die günstigen Lockangebote mancher Mitbewerber erhebliche Lieferzeiten gehabt, wodurch das Produkt zum Zeitpunkt der Zustellung ohnehin nicht mehr das günstigste war. Dies habe sich im Laufe der Zeit herumgesprochen, glaubt Izdebski.
Eine krisenbedingte Zurückhaltung der Konsumenten kann Izdebski jedenfalls nicht erkennen. So habe es im Weihnachtsgeschäft 2011 ein Umsatzplus von 20 Prozent gegeben. Dabei hat er durchaus einen Spartipp für seine Kunden: "Oft ist das günstigere Gerät die bessere Wahl." Und mit dem verbliebenem Einkaufsbudget könnte dann das Gerät an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
"Unterschied wie zwischen einem Mini und einem Pick-Up"
"Es gibt Kunden, die wollen sehr viel Geld dafür ausgeben, um ein möglichst leichtes Ultrabook mit sich zu tragen. Gleichzeitig schleppen sie dafür ein schweres Ladegerät mit sich herum. Diesen Kunden empfehlen wir, vielleicht ein wenig bei der ohnehin nicht benötigen Leistung des Gerätes zu sparen und sich dafür ein zweites Ladegerät zu leisten. Oder ein anderes Beispiel: Ich sah ein junges Paar bei einem Mitbewerber, die rätselten, ob sie sich das Notebook um 699 oder 799 Euro kaufen sollen - sie haben dann mit dem Argument, lieber das bessere Gerät zu kaufen, das teurere Produkt erworben. Ich habe mir dann die Leistungsdaten der beiden Notebooks angesehen - das waren ganz unterschiedliche Geräte, das war ein Unterschied wie zwischen einem Mini und einem Pick-Up", so der Motorsportfreak Izdebski.
Über 100.000 Pakete versandt
2011 hat Izdebski jedenfalls kräftig Gas gegeben. Obwohl erst neu ins Smartphone- und Apple-Geschäft eingestiegen hatte er im Vorjahr nach Eigenangaben 17.000 hochpreisige Handys und 8.000 Tablet-PCs verkauft. Im Gesamtjahr wurden über 100.000 Pakete versandt. Und er konnte mit Beppo Harrach die österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft 2011 gewinnen. Dem Rallysport - Izdebski ist selbst erfolgreicher Hobby-Rallypilot - will er weiterhin treu bleiben. Um sich einen "klaren Kopf" zu verschaffen, wie er sagt. (APA)