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Touristen in der äthiopischen Danakil-Senke (Archivbild)

Foto: APA/JOSEF FRIEDHUBER

Eine äthiopische Rebellen-Gruppe behauptet, die äthiopische Regierung verhindere die Freilassung der in der Danakilwüste entführten deutschen Touristen. Die beiden wurden am 17. Januar nach einem Überfall im Nordosten Äthiopiens verschleppt. Bei dem Angriff wurden zwei Deutsche, zwei Ungarn und ein Österreicher getötet.

"Frau Bianca I. und Jürgen Q. sind in unserem Gewahrsam und in Sicherheit. Wir sind mehr als gewillt, sie freizulassen. Aber die äthiopischen Behörden tun nichts anderes, als diese Bemühungen zunichte zu machen, um ein plausibles Alibi für einen Krieg mit dem benachbarten Eritrea zu haben", heißt es in einer Erklärung, die die Afar Revolutionary Democratic Unity Front (Arduf) am Freitag per E-Mail verschickte.

Die äthiopische Regierung bestreitet dies. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Informationsminister Bereket Simon: "Sie sind Terroristen, die die Touristen angegriffen haben. Wir haben keinen Kontakt mit der eritreischen Regierung, aber wir wissen mit Sicherheit, dass sie die Verantwortung für die Freilassung übernehmen muss. Anderenfalls wird sie die Konsequenzen spüren."

Warnung vor gewaltsamem Eingreifen

Die Entführer behaupten, dass die Touristen während eines Feuergefechts der Rebellen mit der äthiopischen Armee getötet wurden. Die äthiopische Regierung weist auch das zurück. Aus der Hauptstadt heißt es, Eritrea würde hinter dem tödlichen Anschlag und der Entführung stehen. Die Erzfeinde Äthiopien und Eritrea führten von 1998 bis 2000 einen Krieg, in dem mehr als 70.000 Menschen starben.

Die Rebellen warnten die äthiopische Regierung vor dem Versuch, die beiden Deutschen und zwei ebenfalls verschleppte Äthiopier gewaltsam zu befreien. "Jegliche militärische Konfrontation mit Arduf würde nicht nur das Leben der beiden Deutschen gefährden, sondern auch die Sicherheit aller ausländischen Touristen", heißt es in der Erklärung.

Die Gruppe Arduf rühmt sich damit, bereits mehrmals Ausländer entführt zu haben. Diese seien jedoch stets unverletzt freigelassen worden. (Philipp Hedemann aus Addis Abeba, DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2012)