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Blackberry sieht zu, wie sich Google und Apple den Markt mit Geschäftskunden aufteilen.

Foto: Reuters

Der Boom von Android-Smartphones und dem iPhone hat nicht nur Nokia in den vergangenen Jahren schwer zugesetzt. Auch der bislang traditionell in Unternehmen verhaftete Hersteller RIM sieht sich einer immer stärker werdenden Konkurrenz gegenüber. Blackberrys werden zunehmend von Android-Geräten und iPhones abgelöst. Eine unmittelbare Antwort darauf hat das kanadische Unternehmen jedoch noch nicht parat.

iOS und Android in Unternehmen

Studien haben ergeben, dass Unternehmen zunehmend auf iOS und Android setzen. So dominiert laut einer weltweiten Umfrage im Auftrag der Sicherheitsfirma Check Point Apples System in Unternehmensnetzen mit 30 Prozent (der WebStandard berichtete). Blackberry folgt mit 29 Prozent und Android mit 21. Eine andere Studie von Forrester Research hat ergeben, dass 27 Prozent der sogenannten Information Worker (die PC oder Smartphone zumindest eine Stunde am Tag in Verwendung haben) Android-Geräte verwenden, 26 Prozent Blackberrys und 24 Prozent iPhones.

Sicherheitsaspekt

RIMs Vorteil, mit dem es das Blatt wieder zu seinen Gunsten wenden könnte, ist der Sicherheitsaspekt. Die Check-Point-Umfrage hat ergeben, dass 43 Prozent der IT-Mitarbeiter das Sicherheitsrisiko bei Android am höchsten einschätzen. 36 Prozent nannten iOS und nur 22 Prozent Blackberry. Doch diese Karte scheint RIM derzeit nicht auszuspielen.

RIM wartet ab

Das Unternehmen scheint vielmehr in einer Warteposition gefangen zu sein. Smartphones mit der neuen Betriebssystem-Version Blackberry 10 werden erst in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Gegenüber der "New York Times" erklärte der neue CEO Thorsten Heins, dass man kein unfertiges Produkt auf den Markt bringen wolle. Bezüglich Sicherheit geht Heins davon aus, dass sich die Vorliebe der Unternehmen nach dem ersten großen Zwischenfall ändern werde. Dieser Tag werde kommen.

Konkurrenz bessert nach

Doch inzwischen schnappt sich Android mehr Marktanteile und auch Nokia und Microsoft könnten gemeinsam die Chance ergreifen, Windows Phone wieder stärker unter Business-Nutzern zu etablieren. Zudem reagieren Google und Handyhersteller auf die Bedenken der Nutzer. Google bessert bei den Sicherheitsfeatures laufend nach. Samsung richtet sich mit dem Programm "Samsung Approved for Enterprise" ebenfalls gezielt an professionelle User.

RIM ortet Problem nur in den USA

RIM scheint die Flaute aussitzen zu wollen - nervöse Aktionäre wurden mit einem Wechsel der Führungsspitze zufriedengestellt. Binnen zwei Wochen will Heins dem Direktorium sein Konzept für umfangreiche Änderungen vorlegen, erklärt er gegenüber Reuters. Ins Visier nehmen will er vor allem den US-Markt, wo ein neues Konzept benötigt werde. Dass es auch anderswo Probleme gibt, glaubt der neue Firmenchef indes nicht. "Ich sehe RIM nicht generell als Kandidaten für einen Turnaround." Ein Verkauf oder eine Aufspaltung komme für ihn nicht in Frage. (br)